• „Sterben“ im Kino: „Es gruselte mich ein wenig“
    https://www.berliner-zeitung.de/open-source/sterben-im-kino-es-gruselte-mich-ein-wenig-li.2211517
    https://www.berliner-zeitung.de/open-source/sterben-im-kino-es-gruselte-mich-ein-wenig-li.2211517

    5.4.2024 von Michael Hellebrand - Der Film „Sterben“ von Matthias Glasner gewann in Berlin die Goldene Lola. Unser Autor sah das Familiendrama kürzlich im Delphi Filmpalast. Das Publikum reagierte unheimlich.

    Im Gegensatz zu früher, gehe ich heute nicht mehr allzu oft ins Kino. Immerhin bin ich inzwischen 64 Jahre alt. Eigentlich nur noch ins Delphi. Das Interieur dort ist gediegen und zollt der Geschichte dieses Hauses seinen Tribut. Und es gibt KEIN Popcorn! Schon in den frühen 1980ern war ich ein Fan der spätabendlichen Sondervorführungen von sogenannten Sandalenfilmen wie „Ben Hur“ in 70-mm-Qualität und gutem Ton. Heute ist die Vorführung voll automatisiert. So läuft das auch am Eingang: Die Eintrittskarte wird gescannt. Alles wird zu Nullen und Einsen verarbeitet. Schwarz oder Weiß. Licht oder Schatten.

    Der Film, den ich mir kürzlich im Delphi ansah, widersetzte sich dieser Entweder-oder-Logik: „Sterben“ von Matthias Glasner. Das Thema Tod steht nur anscheinend im Vordergrund, ist aber der Aufhänger für weitere, viel tieferliegende Gefühle, die oft mit großer Ambivalenz einhergehen. Und in unserer Gesellschaft deswegen gerne verdrängt werden: Wut und Angst zum Beispiel, oder Trauer.

    Ich kaufte mir eine Eintrittskarte für 6. Reihe Mitte. Während ich den Film sah, doppelte sich die Atmosphäre im Kino auf unheimliche Art und Weise mit dem Inhalt des Films. Mir fiel die zwischenmenschliche Kontaktlosigkeit plötzlich besonders auf. Jeder ist ganz bei sich und bleibt es auch gerne. Ein Gemeinschaftserlebnis will sich im Kinosessel kaum einstellen. Es ist eher wie eine Zusammenkunft von Menschen, die im Leben zwar viel erlebt haben und viel wissen, aber nun einsam und regungslos dort sitzen, wie vergessene Puppen.

    Der Film „Sterben“ zeigt, wie es ist, wenn man so einsam und allein leben und sterben muss. Die Atmosphäre im Saal war entsprechend. Mucksmäuschenstill. Die ganze Zeit. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so betroffen waren die Menschen anscheinend. Es gruselte mich ein wenig. Die Luft war zum Schneiden.
    Meistgelesene Artikel
    Das Publikum lechzte nach Erleichterung. Auch physisch.

    Noch nicht einmal bei diesen grandiosen Slapstick-Szenen beim Zahnarzt, in denen Patienten vom Behandlungsstuhl fielen oder in die Backe gebohrt bekamen, zeigte das anwesende Publikum irgendeine Regung oder lachte womöglich. Das Publikum wirkte geschockt – wie gelähmt. Und so lachte ich ganz alleine. Immerhin wurde ich nicht dafür gerügt.

    Unheimlich – fast magisch – war auch, dass just nach zwei Stunden zum ersten Mal ein frischer Wind durch das Kino wehte. Genau in der Szene, als die Tochter nach vielen Jahren wieder ihren sterbenden Vater besucht und sagt: „Ich mach mal das Fenster auf; etwas frische Luft.“ Als hätte die Klimaanlage auf den Satz reagiert.

    Das Publikum lechzte nach Erleichterung. Auch physisch. Der Film dauerte drei Stunden. Mit der Zeit wurde immer häufiger das WC aufgesucht. Ich weiß nicht, ob ich es lustig oder traurig finden soll, dass die körperlichen Bedürfnisse dieser Menschen sich in den Bildern körperlicher Gebrechlichkeit auf der Leinwand spiegelten. Wie in einem Schattenspiel, das vor der Leinwand extra für mich aufgeführt wurde, stolperten und schwankten sie geduckt zum Ausgang. Auf dem Rückweg – durch das Tageslicht wie erblindet – tasteten sie sich zurück zu ihrem Sitzplatz.

    Da hatte ich es besser. Als alter Delphi-Kenner wusste ich um die besten Plätze für ein solch langes Kino-Erlebnis. Ich konnte fast unbemerkt aufstehen, um ebenfalls die Toilette aufzusuchen. Aber nur einmal in 3 Stunden – ich wollte nicht zu viele einsame Lacher verpassen!

    Michael Hellebrand hat als Taxifahrer, Beleuchter an der Volksbühne, Filmvorführer am Zoo-Palast und Musiker gearbeitet. Bis 2023 war er Stadtführer und Rikschafahrer in Berlin. Heute ist der Lebenskünstler gemütlicher Großvater von zwei Enkelchen.

    #Berlin #Kino #Charlottenburg #Kantstraße #Taxi

  • Taxifahrer demonstrieren gegen Berlinale-Sponsor Uber
    https://www.morgenpost.de/berlin/article241696598/Taxifahrer-demonstrieren-gegen-Berlinale-Sponsor-Uber.html
    https://img.sparknews.funkemedien.de/241697278/241697278_1708197371_v16_9_1200.webp
    Bild:

    17.2.2024 von Andreas Gandzior - Berlin. Uber stellt den Fahrdienst der Berlinale. Berliner Taxifahrer protestieren gegen den US-Fahrdienstleister mit dem „TaxiFilmFest“.

    Es ist eine Mischung aus Kulturerlebnis und Protest: das „TaxiFilmFest“, das zeitgleich zur Berlinale an der Potsdamer Straße in Mitte stattfindet. In einem Großraumtaxi zeigt Filmliebhaber und Taxifahrer Klaus Meier täglich Taxifilme. Fest steht der Termin für den Kultfilm „Taxidriver“ von Martin Scorsese am 20. Februar.

    Doch neben der Unterhaltung geht es Meier auch um den übermächtigen Konkurrenten Uber. Das US-amerikanische Dienstleistungsunternehmen bietet Online-Vermittlungsdienste zur Personenbeförderung an. „Wir wollen zeigen, wir sind da und wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen“, sagt Meier. „Taxis sind ein wichtiger Teil des kulturellen Stadtlebens.“

    Auch in diesem Jahr ist Uber zum zweiten Mal Hauptsponsor der Berlinale. „Das Taxi als Teil des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) und der Stadtkultur ist bedroht. Die Leitung der Berlinale positioniert sich im Jahr 2024 bereits zum zweiten Mal gegen das Taxi und bietet dem größten Feind von guter Arbeit, von Taxi- und Filmkultur eine Werbefläche als Hauptsponsor“, heißt es in der Ankündigung der Berliner Versammlungsbehörde.

    Dagegen wehrt sich Meier gemeinsam mit den Unterstützern von Taxi Deutschland, Taxi-Innung, Ver.di und dem Arbeitslosenzentrum Evangelischer Kirchenkreise. Man wolle auf dem „TaxiFilmFest“ mit Filmschaffenden und dem Publikum der Berlinale ins Gespräch kommen. Die Kundgebungen, sprich das Filmfest, finden bis zum Sonntag, 25. Februar, täglich von 17 bis 22 Uhr statt.

    Berlinale: Berliner Taxifahrer laden Regisseur Martin Scorsese auf einen Kaffee ein

    Dann rollt Meier täglich den roten Teppich vor seinem Großraumtaxi aus. Aus rechtlichen Gründen darf er die Taxifilme aber nicht öffentlich zeigen. Lediglich Freunde können Platz nehmen und die Film sehen. Sein Event am Boulevard der Stars sieht der Taxi-Soziallotse als „Form des künstlerischen Protests“.

    Nach mehr als 30 Jahren im Taxigewerbe fährt er jetzt nur noch nebenberuflich, hauptberuflich kümmert sich der Taxi-Soziallotse um die Sorgen und Nöte der Angestellten und selbstständigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Berliner Taxi- und Mietwagenbetriebe. Sein größter Wunsch wäre ein Besuch von Regisseur Martin Scorsese in seinem Taxi. „Wir feiern natürlich den Film „Taxidriver“ von Martin Scorsese“, sagt Meier der Berliner Morgenpost. „Da Scorsese auf der Berlinale mit dem Goldenen Ehrenbär ausgezeichnet wird, würden wir uns sehr freuen, wenn er auf einen kurzen Besuch und einen Kaffee bei uns am Boulevard der Stars vorbeikommen würde.“

    #Taxi #Kultur #Film #Kino #Berlin #Mitte #Potsdamer_Straße #Eichhornstraße #TaxiFilmFest #Berlinale #Boulevard_der_Stars #Journalismus #Presse #TaxiFilmFest #Medienecho

  • Berlin: Taxifahrer veranstalten Anti-Berlinale – Protest gegen Uber mit eigenem Filmfestival
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/berlin-taxifahrer-veranstalten-anti-berlinale-protest-gegen-uber-mi


    Klaus Meier ist ehemaliger Taxifahrer und Veranstalter des Protest-Festivals bei der Berlinale. Foto Gerd Engelsmann

    16.2.2024 von José-Luis Amsler - Erneut wird die Berlinale vom US-Mietwagenkonzern Uber gesponsert. Berliner Taxifahrer protestieren dagegen – mit einem eigenen Filmfestival.

    Während Filmstars im Blitzlichtgewitter über den roten Teppich schreiten, geht für Klaus Meier ein Stück Berlin verloren. Unweit des Berlinale-Palasts steht der 63-Jährige mit seinem Großraumtaxi. An diesem Donnerstag beginnt mit der Eröffnungsgala am Potsdamer Platz die 74. Berlinale. Hauptsponsor ist, wie schon im letzten Jahr, das US-Mietwagenunternehmen Uber. Für Meier ist das ein Skandal.
    ...

    #pawall

    #Taxi #Kultur #Film #Kino #Berlin #Mitte #Potsdamer_Straße #Eichhornstraße #TaxiFilmFest #Berlinale #Boulevard_der_Stars #Journalismus #Presse #TaxiFilmFest #Medienecho

    • :-) @monolecte

      Taxifahrer veranstalten Anti-Berlinale: Protest gegen Uber mit eigenem Filmfestival

      Erneut wird die Berlinale vom US-Mietwagenkonzern Uber gesponsert. Berliner Taxifahrer protestieren dagegen – mit einem eigenen Filmfestival.

      Während Filmstars im Blitzlichtgewitter über den roten Teppich schreiten, geht für Klaus Meier ein Stück Berlin verloren. Unweit des Berlinale-Palasts steht der 63-Jährige mit seinem Großraumtaxi. An diesem Donnerstag beginnt mit der Eröffnungsgala am Potsdamer Platz die 74. Berlinale. Hauptsponsor ist, wie schon im letzten Jahr, das US-Mietwagenunternehmen Uber. Für Meier ist das ein Skandal.

      „Uber steht für die Zerstörung einer Branche, für Ausbeutung, Lohndumping und das systematische Brechen von Gesetzen“, sagt er der Berliner Zeitung am Telefon. Um auf den drohenden Niedergang des Taxigewerbes aufmerksam zu machen, will Meier während des gesamten Festivals in Sichtweite des roten Teppichs protestieren – mit einem eigenen Filmfestival.
      Taxi-Protest bei der Berlinale: „Uber zerstört Existenzen“

      Meier hatte schon im vergangenen Jahr eine kleine Demonstration gegen das Uber-Sponsoring organisiert. Mit der Partnerschaft habe sich das Festival auf die Seite eines „Zerstörers von Existenzen“ gestellt. „Das darf sich nicht wiederholen“, sagte Meier damals der Berliner Zeitung. Die Demo habe die Festivalleitung ignoriert. Anfang Dezember habe er dann erfahren, dass Uber erneut als Hauptsponsor bei der Berlinale eingeladen wird.

      Statt nun erneut mit Schildern und Parolen für das Anliegen der Taxifahrer zu streiten, setzt der 63-Jährige in diesem Jahr selbst auf die Kunst der bewegten Bilder. Das „TaxiFilmFest“ soll ein eigenständiges Festival auf vier Rädern sein, eine Gegen-Berlinale im Großraumtaxi.

      Die Idee für das Filmfest hatte Meier bei der Mitarbeit an einem Nachbarschaftsprojekt. Mit Filmen habe der gebürtige Berliner bereits seit seiner Kindheit zu tun. „Mein Vater hat während des Zweiten Weltkrieges beim Trickfilm in Babelsberg gearbeitet“, erzählt Meier am Telefon. „Ich bin quasi im Filmstudio großgeworden“. Auch mit Veranstaltungen kennt sich der ehemalige Taxifahrer aus. Mitte der Neunzigerjahre arbeitete Meier als Freischaffender für Film- und Fernsehproduktionen, organisierte das Berliner „VideoFest“ und später die „Transmediale“ mit.
      Draußen Demo, drinnen Filmfest

      Mit seinem mobilen Festival will Meier nicht nur auf die prekären Arbeitsbedingungen der Berliner Taxifahrer aufmerksam machen. Ebenso gehe es darum, ein positives Bild des Gewerbes zu vermitteln. Den Menschen „auch mal was anderes zu zeigen, als den griesgrämigen Taxifahrer, der immerzu wütend ist, weil er kein Geld mehr verdient.“ Formal handelt es sich bei dem Festival trotzdem um eine Demonstration, die auch bei der Berliner Versammlungsbehörde angemeldet ist.

      „Wir sind zwei in einem, Protest und Filmfest“, erklärt Meier. „Das Taxi hat eine harte Schale und einen weichen Kern – so wie wir Berliner halt. Draußen ist die Kundgebung mit Forderungen an die Politik. Drinnen findet das Festival unter Freunden statt.“ Auf dem Programm stehen dabei ausschließlich Filme, in denen Taxis eine wichtige Rolle spielen: „Hallo Taxi“, „Das fünfte Element“ und – natürlich – Martin Scorseses New-Hollywood-Klassiker „Taxi Driver“.

      Damit soll auch die kulturelle Bedeutung des Taxis für die Stadt hervorgehoben werden. „Das Taxi war immer schon Seismograf für die gesellschaftliche Entwicklung in Berlin“, sagt Meier. „Das ging schon in der Nachkriegszeit los. Dann gab es die Studentenbewegung und das studentische Taxi, später dann das migrantische Taxi.“ Letztlich leiste die Branche weit mehr, als nur das Fahren von Gästen von A nach B. „Taxifahrer kennen ihre Stadt, wissen in welchen Lebenssitutationen die Menschen stecken und haben immer ein offenes Ohr“, sagt Meier. All das werde durch Unternehmen wie Uber bedroht.
      Kritik gegen Uber: „Organisierte Schwarzarbeit“

      Die Liste der Vorwürfe gegen den US-Konzern ist lang. Anfang der 2010er-Jahre wurde die Mietwagen-App noch als vielversprechendes Start-Up gefeiert, dass den Personenverkehr revolutionieren sollte. Schnell häuften sich Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen und eine aggressive Unternehmenskultur, sogar von Gewalt gegenüber Mitarbeitern war die Rede. 2022 veröffentliche die britischen Zeitung The Guardian eine Auswertung von 124.000 internen Dokumenten, laut der Uber im Zuge seiner weltweiten Expansion gezielt Gesetze gebrochen, Behörden getäuscht und Regierungen beeinflusst haben soll.

      In Deutschland gelten für den Mietwagenkonzern zwar strengere Regeln, doch auch hier steht Uber in der Kritik. In einer Recherche des RBB wird das Geschäftsmodell des Unternehmens als „organisierte Schwarzarbeit“ beschrieben. Uber selbst tritt dabei nur als Vermittler auf. Aufträge, die über die App ankommen, werden an kleinere Mietwagenfirmen weitergeleitet, die wiederum die Fahrer beschäftigen. Werden dort gesetzliche Standards missachtet, fällt das nicht auf Uber zurück.

      Kristian Ronneburg, verkehrspolitischer Sprecher der Linken im Berliner Abgeordnetenhaus, begleitet die Situation seit längerem kritisch. „Das Taxigewerbe ist durch die Öffnung des Marktes und Deregulierung seit Jahren durch unlautere Konkurrenz mit Mietwagenvermittlern wie Uber enorm unter Druck geraten“, sagte Ronneburg der Berliner Zeitung. Auch in Deutschland sei immer wieder deutlich geworden, „wie Uber offen und verdeckt Rechtsbrüche begeht“.
      „Die Menschen werden von Uber bewusst in eine Falle gelockt“

      TaxiFilmFest-Veranstalter Klaus Meier erzählt, dass es sich bei den Fahrern oft um Bürgergeldempfänger oder Geflüchtete handele, die für einen Stundenlohn von vier oder fünf Euro angestellt werden. Was für angehende Fahrer zunächst wie ein unkomplizierter Weg aussehe, unter der Hand etwas dazuzuverdienen, führe schnell in eine Sackgasse: Lange Schichten, fehlender Arbeitsschutz, keine Weiterbildungsmöglichkeiten. „Diese Menschen werden von Uber bewusst in eine Falle gelockt“, sagt Meier.

      Gerade in Berlin sollen Partnerfirmen von Uber konsequent den gesetzlichen Mindestlohn missachten. Die Fahrpreise für Kunden variieren, werden je nach Tageszeit und Nachfrage in der App bestimmt – sind aber fast immer billiger, als dieselbe Fahrt mit dem Taxi gekostet hätte. Meier ist sich sicher: „Rein rechnerisch ist es nicht möglich, dass Uber zu diesen Fahrpreisen den Mindestlohn zahlt.“

      Das bestätigt auch Kristian Ronneburg von den Linken. „Es sind bereits viele Fälle dokumentiert, bei denen Fahrerinnen und Fahrer Umsatzprovisionen bekommen, die umgerechnet auf geleistete Arbeitsstunden, unterhalb des Mindestlohns liegen“, so der Verkehrsexperte. „Dumping-Löhne führen dann wiederum zu einem Dumping-Wettbewerb und der hat ganz reale strukturelle Folgen für das Gewerbe – er macht es kaputt.“
      Uber reagiert auf Kritik: Gesetzliches Handeln hat „oberste Priorität“

      Ein Sprecher des Uber-Konzerns erklärt auf Anfrage der Berliner Zeitung, gesetzeskonformes Handeln habe für das Unternehmen „oberste Priorität“. Auch die Partnerunternehmen seien vertraglich dazu verpflichtet, sich an alle rechtlichen Vorgaben zu halten. „Sofern sie sich nicht an die Regeln halten und wir davon Kenntnis erlangen, ziehen wir entsprechende Konsequenzen, bis hin zu einer Sperrung auf unserer Plattform“, versichert der Sprecher.

      Nach Ansicht des Unternehmens hätten die Probleme der Taxibranche nicht nur mit dem gestiegenen Wettbewerb zu tun. Auch in Städten, in denen Uber gar nicht vertreten sei, leide das Taxi-Gewerbe.

      Zugleich bemühe man sich um ein partnerschaftliches Verhältnis mit der Branche. Tatsächlich arbeiten einige Taxi-Unternehmen angesichts schwindender Umsätze inzwischen mit Uber zusammen, lassen sich Aufträge über die App vermitteln. Allein in Berlin betreffe dies mehr als 1000 Fahrzeuge, erklärt der Uber-Sprecher. Durch eine Partnerschaft könnten sich Taxifahrer „zusätzliche Erlösquellen erschließen und von der hohen Nachfrage der internationalen Uber-Community profitieren“.

      Klaus Meier kritisiert diese Zusammenarbeit. Dass sich Taxifahrer aus Angst vor dem Existenzverlust mit Uber zusammentun – sich dem Unternehmen unterordnen – sei zwar nachvollziehbar, beschleunige aber nur die Übernahme des Marktes durch den Konzern. „Die begreifen nicht, dass es eine Solidarität innerhalb des Gewerbes braucht, wenn man überleben will“, so Meier.
      Mehr Wettbewerb, weniger Regeln

      Bis 2019 war der 63-Jährige noch selbst auf den Straßen Berlins unterwegs. Seit einigen Jahren kümmert sich Meier als „Taxi-Soziallotse“ um die Sorgen und Nöte seiner Kollegen. Er berät Taxifahrer in prekären Arbeitsverhältnissen, hilft bei Behördengängen, vermittelt Rechtsbeistände. „Ich helfe den Fahrern, Orientierung in schwierigen Lebenslagen zu finden“, beschreibt Meier seinen Beruf.

      Immer öfter gehe es dabei um die Folgen der Verdrängung durch Uber – die von der Bundespolitik maßgeblich vorangetrieben wurde. Tatsächlich ist der Konzern erst seit einigen Jahren in Deutschland aktiv, lange verhinderten gesetzliche Bestimmungen den Markteintritt. 2021 lockerte dann der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) das Personenbeförderungsgesetz. „Mehr Wettbewerb, weniger Regeln“, war die Devise. Erst dadurch konnten sich Uber und Co. mit ihrem Geschäftsmodell in Deutschland etablieren, sagt Meier. „Für die Taxifahrer war das eine Katastrophe“.

      Was für die Berliner Taxibranche zum existentiellen Problem wird, trifft bei den Verbrauchern bislang auf überwiegend positive Resonanz. Seit Jahren wächst die Zahl der Uber-Kunden, 2022 hatten weltweit über 130 Millionen Menschen die App installiert. Das dürfte vor allem daran liegen, dass die Fahrten mit dem Mietwagenservice deutlich günstiger sind, als die Konkurrenz – laut Angaben des Unternehmens zwischen 30 und 40 Prozent pro Fahrt. Gerade jüngere Menschen und Menschen mit geringem Einkommen wählen immer öfter die App, auch als Alternative zum ÖPNV.
      Mindestpreise für Uber-Fahrten? „Das Problem ist ein anderes“

      Aufgrund der immensen Preisunterschiede wurde 2021 die Möglichkeit einer Mindestbepreisung gesetzlich verankert. Demnach wäre es auch in Berlin möglich, eine Untergrenze für Uber- und Taxifahrten festzulegen. Dass der Senat von dieser Regelung Gebrauch machen könnte, gilt jedoch als unwahrscheinlich. „Leider gibt es bei den Genehmigungsbehörden bisher noch Unsicherheiten bezüglich der rechtssicheren Durchführung“, erklärt Linken-Politiker Kristian Ronneburg. Der Vorschlag werde vom Senat geprüft.

      Klaus Meier steht einer Mindestbepreisung kritisch gegenüber. Letztlich seien es nicht die Gesetze, die für die Verarmung des Gewerbes sorgten, sondern deren mangelhafte Durchsetzung. „Wo die Behörden darauf achten, dass Gesetze eingehalten werden, kriegt Uber keinen Fuß auf den Boden“, sagt Meier. „In Hamburg gibt es praktisch keine Uber-Fahrzeuge. Wer die Bedingungen nicht erfüllt, bekommt keine Zulassung.“ In Berlin sei das anders. Hier interessierten sich die Behörden schlichtweg nicht für die Arbeitsbedingungen der Fahrer, vermutet Meier. „In dem Moment wo der Mindestlohn in Berlin konsequent durchgesetzt werden würde, könnte Uber sein Lohndumping nicht mehr aufrechterhalten.“

      Infolge der gestiegenen Konkurrenz müssten derweil auch viele Taxifahrer unter Mindestlohn arbeiten, um mithalten zu können. „Als ich 1985 angefangen habe, konnten Taxifahrer noch gut von ihrem Beruf leben“, sagt Meier. „Heute ist das ein Armutsjob.“ Die Betriebe, die faire Löhne zahlen, würden wiederum ihre Aufträge verlieren. Meier: „Alle Taxibetriebe, die ehrlich arbeiten, stehen gerade kurz vor der Insolvenz.“
      Linken-Politiker: Kooperation mit Uber „politisch höchst fragwürdig“

      Dass die Berlinale als kulturelles Aushängeschild der Hauptstadt mit Uber zusammenarbeitet, trifft auch bei Politikern auf Kritik. Die Linke-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus fordert in einer Beschlussempfehlung von Ende Januar die Landesregierung auf, der Kooperation einen Riegel vorzuschieben.

      Kristian Ronneburg hat den Antrag mit ausgearbeitet. Dass die Berlinale als öffentlich bezuschusstes Festival ausgerechnet dem „größten und finanzstärksten Gegenspieler der Taxen“ den Vorzug gibt, sei „politisch höchst fragwürdig“, sagt Ronneburg. Laut dem Antrag seiner Fraktion soll bei der nächsten Berlinale im Jahr 2025 der Transport der Gäste „ausschließlich mit dem Berliner Taxigewerbe“ erfolgen. Dadurch entgangene Sponsorengelder sollen entweder durch andere Partner kompensiert, oder aus dem Berliner Haushalt bezahlt werden.

      Der Sprecher des Uber-Konzerns erklärt auf Nachfrage, man könne die Forderungen der Linke-Fraktion nicht nachvollziehen. „Mit unserem Engagement bei der Berlinale unterstützen wir die Kultur- und Filmszene in der Hauptstadt“, so der Sprecher.
      Berlinale sieht mögliche Partnerschaft mit Taxifahrern skeptisch

      Auch die Festivalleitung reagiert auf Nachfrage eher zurückhaltend auf den Vorschlag der Linken. „Die Berlinale arbeitet seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Partnern beim Fahrdienst zusammen“, erklärt eine Berlinale-Sprecherin der Berliner Zeitung. Diese Partner würden nicht nicht nur die Kosten und Organisation des Fahrdienstes übernehmen, sondern auch die Fahrzeuge selbst stellen.

      Dass die Berliner Taxifahrer diese Aufgabe stemmen könnten, sei bislang nicht ersichtlich. „Eine Partnerschaft mit Taxiunternehmen würde Fahrzeuge, Lohnkosten der Fahrer, sowie alle Betriebsmittel (inkl. Sponsoring) beinhalten“, so die Sprecherin. „Ein entsprechendes tragfähiges Angebot aus dem Umfeld der Taxi-Unternehmen liegt uns nicht vor.“ Dennoch arbeite man im Hintergrund an einer Lösung, sei seit längerem mit Taxivertretern im Austausch.

      Die scharfe Kritik an den Geschäftspraktiken ihres Hauptsponsors weist die Berlinale zurück. „Wir wählen unsere Partner im Vorfeld sorgfältig aus und unterziehen sie einer Prüfung mit umfangreichen Recherchen“, so die Sprecherin. Laut geltender Rechtslage dürfe Uber in Berlin legal operieren, danach richte man sich. Zudem habe Uber der Festivalleitung „glaubwürdig versichert, dass die Geschäftspraktiken ihrer Anfangsjahre nicht mehr existieren und sie sich klar davon distanziert haben.“ Informationen verschiedener Medien, sowie der Berliner Linken, zeichnen ein anderes Bild.
      „Mit Martin Scorsese würden wir gerne mal einen Kaffee trinken“

      Wenn Klaus Meier ab Donnerstag an jedem Berlinale-Abend mit seinem Großraumtaxi in Berlin-Mitte steht, will er von all dem erstmal nichts mehr hören. Ihm gehe bei seinem „TaxiFilmFest“ darum, die Freude an dem Beruf nach außen zu tragen, trotz des ernsten Hintergrundes. Auch gegen die Berlinale hege man grundsätzlich keinen Groll. „Niemand von uns hat etwas gegen das Festival“, sagt Meier. „Ohne die Berlinale wäre unsere Stadt um einiges Ärmer. Aber dieses Sponsoring von Uber haben die wirklich nicht nötig.“

      Kommende Woche wird es dann doch nochmal politisch: Am 21. Februar soll Meier bei einer Sitzung des Mobilitätsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus die Interessen der Taxifahrer vertreten. Auch ein Abgesandter von Uber wird dort für das Unternehmen vorsprechen. „Das wird ein Spaß“, sagt Meier lachend.

      Bevor es an diesem Abend zur Eröffnung seines Festivals geht – auf dem Programm steht ein Überraschungsfilm – muss der 63-Jährige noch einen wichtigen Anruf tätigen. „Ich wollte mich noch bei der Berlinale-Leitung melden, damit die dem Martin Scorsese mal einen netten Gruß von uns ausrichten“, sagt Meier. „Mit dem würden wir gerne mal einen Kaffee trinken und uns für seinen tollen Film bedanken. Am liebsten hier bei uns im Taxi.“

  • Berlinale: Taxifahrer von Uber-Shuttle genervt – “Wir haben alte, abgewrackte Taxen”
    https:// www.berlin-live.de /berlin/aktuelles/berlinale-taxifahrer-uber-shuttle-fahrer-protest-berlin-festival-id130220.html

    Es kommt immer wieder vor, dass Exemplare der schreibenden Zunft nicht verstehen, was sie erfahren, nicht zuhören oder derart in ihren eigenen Stimmungen und Weltbildern gefangen sind, dass sie anstelle von Berichtstattung nur Quatsch verzapfen. Dieser Artikel ist ein trauriges Beispiel für diese Art Realitätsferne.

    Vom ersten Satz bis zum letzten Wort enthält dieser Bericht ausschließlich Erfundenes, Unverstandenes und Missinterpretiertes.

    JW ist kein FoT, dafür mangelt es ihr an aufrichtigem Interesse für ihr Thema. Gehört sie auf den EoT-Zettel? Man weiß es nicht. Ist auch egal, wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Schade, schade, die junge Frau machte einen so netten Eindruck.

    Infos zum TaxiFilmFest gibt es in zahlreichen anderen Berichten.

    Jana Wengert - Die Berlinale startet mit ungewöhnlichem Auftakt: Weil das Filmfestival seine Gäste mit Uber anreisen ließ, gab es Ärger mit den Taxifahrern.

    Am 15. Februar 2024 feiert die diesjährige Berlinale ihren Auftakt. Und die Hauptstadt steht Kopf – zumindest was die Fans der internationalen Filmfestspiele angeht. Während die Vorfreude bei den Besuchern steigt, kommen bei den Taxifahrern der Metropole jedoch ganz andere Emotionen auf.

    Die Lenker der gelben Limousinen sind genervt – und das aus einem bestimmten Grund: Die Berlinale lässt Promi-Gäste nämlich mit dem Shuttle-Service des Unternehmens Uber anreisen anstatt auf die berühmt berüchtigte Taxe zurückzugreifen. Die Taxi-Fahrer starteten deshalb eine Protestaktion.
    Berlinale zum Trotz: Taxifahrer starten eigenes Festival

    Weil die Berlinale ihnen keine Plattform bieten wollte, entschieden sich unter anderem Unterstützer von Taxi Deutschland, Taxi-Innung, Ver.di und Co. dazu, einfach ein eigenes Festival zu starten: das „TaxiFilmFest“. Pünktlich um 17 Uhr erstrahlte dafür am Donnerstag ein hell erleuchtetes Taxi auf dem ehemaligen Boulevard der Stars. Es soll als Autokino mit wechselndem Filmangebot samt Popcorn und Getränken dienen. Wenn nichts dazwischen kommt, bis zum 25. Februar sogar täglich von den frühen Abendstunden bis 22 Uhr.
    Berlin

    Pünktlich zum Auftakt der Berlinale veranstalteten die Taxifahrer ihr eigenes „Festival“. Bild von der Autorin

    Doch mit dieser Aktion möchte man nicht nur Aufmerksamkeit erlangen und gleichzeitig Unterhaltung bieten – die Verantwortlichen erhoffen sich dadurch auch, mit Filmschaffenden und dem Publikum der Berlinale ins Gespräch zu kommen. Denn die Entscheidung, Uber als Fahrdienstleister zu wählen, lässt die Taxifahrer nicht kalt.

    Berliner Taxifahrer bedrückt: „Sind alte Männer“

    „Die Frage ist halt, warum wir uns das gefallen lassen“, fragte Danielo Baltrusch, Beauftragter der Innung des Berliner Taxigewerbes e.V. in die Runde. Eine Antwort hatte niemand. Doch mit dem „finanzstarken Unternehmen“ könne man eben nicht mithalten, wie sich im Gespräch mit BERLIN LIVE herausstellte: „Die haben ihre Limousinen, wir haben alte, abgewrackte Taxen, sind alte Männer und wenn man noch zwei Jahre wartet, sind wir als Dienstleister tot.“

    Könnte überhaupt infrage kommen, in den kommenden Jahren wieder für die Berlinale zu fahren? „Wenn man das mit Geld unterstützen würde, dürfte man auch auf der Liste stehen und Leute fahren“, vermutete Taxifahrerin Irene Jaxtheimer. Doch es muss auch einen anderen Weg geben. Bleibt zu hoffen, dass diese Lösung nicht zu spät gefunden wird.

    #Taxi #Kultur #Film #Kino #Berlin #Mitte #Potsdamer_Straße #Eichhornstraße #TaxiFilmFest #Berlinale #Boulevard_der_Stars #Journalusmus #Presse

  • Berlinale 2024 - mit spannendem (kostenlosen) Rahmenprogramm
    https://www.gratis-in-berlin.de/component/flexicontent/13-festivals/2064802-berlinale-2024-mit-spannendem-kostenlosen-rahmenprogramm

    Donnerstag 15.02.2024 bis Sonntag 25.02.2024 - Anfangszeit: :00 Uhr
    Kategorie: Festivals
    Berlinale 2024 - mit spannendem (kostenlosen) Rahmenprogram...

    Auch die Berlinale 2024 kostet zwar Eintritt, aber dabeisein lohnt sich schon wegen der Cineasten-Atmosphäre, besonderen Filme und der Live-Auftritte und Nach-Film-Gesprächsrunden mit Filmteams und Stars. Das einmalige Berliner Publikums-Filmfestival bietet traditionell aber auch immer ein spannendes kostenloses Rahmenprogramm.

    Das Taxifilmfest (Fettschrift = Link) sicher einer der spannendsten Rahmenangebote.

    Die Nordic Film Music Days mit Filmvorführungen.

    Der Manifesto Market in den Potsdamer Platz Arkaden veranstaltet am 19. und 20.2.24 Podiumsdiskussionen mit Berlinale-Künstlern

    Spannend klingt auch der Berlinale Edit-a-thon 2024

    Bei diesen außergewöhnlichen (Parallel-)Programmteilen rund um die Berlinale ist der Eintritt frei:
    ... Hier haben wir allgemeine Promi-Hot-Spots in Berlin zusammengestellt.

    Natürlich gibts auch wieder viele Berlinale Stars auf dem roten Teppich. (wir aktualisieren während Berlinale möglichst jeden Morgen). Martin Scorsese erhält Ehrenbär etc.

    Termin der Berlinale & genaues Datum 15. bis 25. Februar 2024.

    Das war letztes Jahr, wird noch gecheckt:
    – Forum Expanded: Ausstellung und Screenings im Rahmen der Berlinale im Savvy Contemporary, Gerichtstr. 35, 13347 Berlin-Wedding?
    – Berlinale Social Bus mit Impulsen, Kunst, Musik und Diskussionen in der Potsdamer Straße, gibts das noch? Gerne Kommentar.
    – Bei der Weltzeituhr am Potsdamer Platz kann man sich in einem temporären Shuttle gegen Vornanmeldung filmreif schminken lassen. gibts das noch? Gerne Kommentar.
    - die Street Food Trucks vor den Potsdamer Platz Arkaden (Joseph-von-Eichendorff-Gasse/Ecke Alte Potsdamer Straße) bieten täglich von 11 bis 22 Uhr einen außergewöhnlichen Anblick und frischgekochtes Essen in „regionaler, saisonaler und pestizidfreier“ Qualität.
    Täglicher Berlinale Nighttalk aus der XXL Bar des Cinemaxx leider nicht mehr.

    von: Andrea

    Im Einzelnen
    https://www.gratis-in-berlin.de/kino/item/2065517-taxifilmfest-parallel-zur-berlinale

    #Taxi #Kultur #Film #Kino #Berlin #Mitte #Potsdamer_Straße #Eichhornstraße #TaxiFilmFest #Berlinale #Boulevard_der_Stars #Journalismus #Presse #TaxiFilmFest #Medienecho

  • Uber ist Partner der Berlinale: Warum Taxifahrer während der Berlinale ihr eigenes Filmfest starten
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/festival-der-ausgeschlossenen-warum-taxifahrer-wahrend-der-berlinale-ih

    16.2.2024 von Marlon Saadi - Die Berlinale kooperiert seit einem Jahr mit Uber. Taxifahrer sehen darin ein weiteres Symbol für ihre Verdrängung. Aus Protest haben sie ein eigenes Filmfest organisiert.
    ...

    #Taxi #Kultur #Film #Kino #Berlin #Mitte #Potsdamer_Straße #Eichhornstraße #TaxiFilmFest #Berlinale #Boulevard_der_Stars #Journalismus #Presse #TaxiFilmFest #Medienecho

  • Taxi Berlin - Hier spricht Tiffany Taxi - Programm 88,4 MHz
    https://fr-bb.org/programm/sendung/60948.html#Taxi%20Berlin-Hier%20spricht%20Tiffany%20Taxi

    «Taxi Berlin» Hier spricht Tiffany Taxi: Taxifilmfest #92
    Donnerstag, 01. Feb 2024, 19:00 bis 20:00 Uhr
    Übers Taxifahren in Berlin und seine Nebenwirkungen. Taxi Berlin

    Geschichten und Informationen aus dem Taxi, über das Taxi und um das Taxi herum. Mit Tiffany und Gästen, mit Musik zum Taxifahren.
    88,4 MHz - Pi Radio

    https://www.txsl.de/taxifilmfest-piradio.html

    Sendetermin
    Donnerstag, 01. Feb 2024, 19:00 bis 20:00 Uhr
    88,4 MHz in Berlin
    90,7 MHz in Potsdam
    DAB+ Kanale 7D in Berlin
    DAB+ Kanale 12D in Brandenburg
    Stream : 192 kbit/s, 128 kbit/s http://ice.rosebud-media.de:8000/88vier

    #Taxi #Kultur #Film #Kino #Berlin #Mitte #Potsdamer_Straße #Eichhornstraße #TaxiFilmFest #Berlinale #Boulevard_der_Stars #Journalismus #Presse #TaxiFilmFest #Medienecho

  • TaxiFilmFest - Fiction and truth, taxi legends and reality, in film and reality.
    http://www.taxifilmfest.de/article2.html

    Visit us during the 17th Berlinale on Potsdamer Straße !
    Take part in the TaxiFilmFest Berlin !
    Organise your own TaxiFilmFest !

    Taxis and film are children of the progress of technology, of dream and reality. That’s why there are taxis in so many films. They are the starting point and turning point of stories. In some films, the taxi takes centre stage.

    The TaxiFilmFest shows the human and cultural wealth that our colleagues at the wheel create day after day. All over the world, monopolistic platforms are attacking this culture. Those involved in the TaxiFilmFest are fighting back against material and artistic impoverishment.

    The Taxi Film Festival is more than just a film event. Its contributions and workshops open up a view of the world in which we want to live, in which everyone can make a good living from their work. We strengthen the taxi as a place of encounter and culture.

    #Berlin #Taxi #Kino #SPIP

  • „Moviemento“ in Berlin: Ältestes Kino Deutschlands gerettet
    https://www.berliner-zeitung.de/news/moviemento-in-berlin-aeltestes-kino-deutschlands-bleibt-erhalten-li

    9.1.2024 von Eva Maria Braungart - Dem Kino am Kottbusser Damm drohte seit einigen Jahren das Aus. Doch nun kam die gute Nachricht: Es kann bleiben.

    Das älteste Kino Deutschlands, das „Moviemento“ auf dem Kottbusser Damm, ist gerettet. Wie das Kino in einem Beitrag auf Instagram mitteilte, konnte es die Räume in Kreuzberg selbst erwerben. Im Jahr 2019 wurde bekannt, dass der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen das Haus gekauft hatte – dem Kino drohte das Aus.

    Die Betreiber des „Moviemento“ kämpften jahrelang um den Erhalt. Eine Crowdfundingkampagne sollte das Kino retten – doch der Kaufpreis war mit über 1,8 Millionen Euro sehr hoch. Im Januar wurde schließlich bekannt, dass die Betreiber des „Moviemento“ die Räumlichkeiten erworben haben. Die symbolische Schlüsselübergabe an die Betreiber fand am Montag statt.

    Im vergangenen Jahr erhielt das „Moviemento“ bei der Verleihung des Kinoprogrammpreises einen der Hauptpreise. Die Kinomacher wurden für das beste Dokumentarfilmprogramm geehrt und konnten sich über 10.000 Euro freuen.

    Das Kino wurde im Jahr 1907 als Lichtspieltheater am Zickenplatz eröffnet. Im Jahr 1984 wurde es auf den Nahmen „Moviemento“ getauft.

    Kino Moviemento Kontakt
    https://moviemento.de/kontakt

    Kottbusser Damm 22
    10967 Berlin · Kreuzberg

    post@moviemento.de

    Kinokasse für Kartenreservierungen: 030 – 692 47 85

    Büro für Schulkino- & Gruppenvorbestellungen, Sonderveranstaltungen & Saalvermietungen: 030 – 40 98 23 63

    Kottbusser Damm
    https://m.kauperts.de/Strassen/Kottbusser-Damm-10967-Berlin

    PLZ: 10967
    Ortsteil: Nr. 1-36 Kreuzberg
    Nr. 62-104 Neukölln
    ÖPNV: Zone A Bus M41, 171, 194, 344 — U‑Bahn 7, 8 Hermannplatz ♿, U‑Bahn 8 Schönleinstraße
    Verlauf: von Kottbusser Str, Planufer und Maybachufer an der Kottbusser Brücke bis Urbanstraße und Sonnenallee am Hermannplatz Nr 1-36, zurück 62-104

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kottbusser_Damm

    Hist. Namen: Dresdener Heerstraße, Rixdorfer Damm (1838–1874)

    #Kottbusser_Damm #Kreuzberg #Kino

  • Regina Ziegler: „Als ich nach Berlin kam, war ich wie im Rausch“
    https://www.berliner-zeitung.de/panorama/regina-ziegler-als-ich-nach-berlin-kam-war-ich-wie-im-rausch-li.215


    „Die Mitte meiden und sich am Rand wohlfühlen“: Regina Ziegler lebt in Zehlendorf. Foto Guido Werner/Ziegler Film

    30.10.2033 von Anne Vorbringer - Berlin hat rund 3,8 Millionen Einwohner, und jeder hat seinen eigenen Blick auf die Stadt. Was macht Berlin aus, wieso lebt man hier – und tut man es überhaupt gern?

    In unserer Rubrik „Fragebogen Berlin“ fragen wir bekannte Hauptstädterinnen und Hauptstädter nach ihren Lieblingsorten und nach Plätzen, die sie eher meiden. Sie verraten, wo sie gern essen, einkaufen oder spazieren gehen. Aber auch, was sie an Berlin nervt und was man hier auf keinen Fall tun sollte.

    Diesmal hat Regina Ziegler unsere Fragen beantwortet, die in diesem Jahr großes Jubiläum feiern kann. Vor 50 Jahren gründete sie Ziegler Film und wurde Deutschlands erste Produzentin. Bis heute realisierte sie rund 500 Filmprojekte und gehört damit zu den produktivsten und erfolgreichsten Produzenten des Landes.

    Für ihr neuestes Projekt arbeitete Ziegler mit dem Streaming-Riesen Amazon zusammen. Seit dem 26. Oktober läuft die Serie „Die Therapie“ exklusiv bei Prime Video. Die Buchvorlage stammt von einem anderen bekannten Berliner: dem Bestseller-Autor Sebastian Fitzek.

    1. Frau Ziegler, seit wann sind Sie schon in der Stadt?

    Eigentlich wurden meine Wurzeln in Berlin 1943 gepflanzt. Meine Mutter wohnte damals in Charlottenburg in der Röntgenstraße. Sie war mit mir hochschwanger und wurde mit meiner älteren Schwester an der Hand drei Tage und vier Nächte im Luftschutzkeller verschüttet. Als wir gerettet waren, war unsere Wohnung nicht mehr da. So trampte sie nach Allrode im Harz zu ihren Eltern und ich wurde am 8. März in Quedlinburg geboren und war der Hit des Weltfrauentages 1944. Diese Geschichte saß so tief in mir, dass ich nach dem Abitur 1964 zum Jurastudium nach Berlin zog.

    2. Welcher ist Ihr Lieblingsort in Berlin?

    Der China Club in der Behrenstraße 72, der seit vielen Jahren meinen Gästen und mir auch wegen seiner fantastischen asiatischen Küche und wegen des Restaurantmanagers Henryk Vieillard ein Genuss ist.

    3. Wo zieht es Sie hin, wenn Sie entspannen wollen?

    In mein Bett …

    4. Welche Ecken der Stadt meiden Sie?

    Als Dauer-Radiohörerin kenne ich immer aktuell die Präsenz der Klebeaktionen der Letzten Generation und kann entsprechend reagieren. Meistens gelingt es mir, dadurch stundenlange Staus zu vermeiden und zu meinen Terminen pünktlich zu sein.

    5. Ihr ultimativer Gastro-Geheimtipp?

    Das 893 Ryotei in der Kantstraße und das Ponte in der Regensburger Straße zum Dinner. Zum Lunch empfehle ich die Salumeria Rosa in der Neuen Kantstraße 25.

    6. Ihr ultimativer Shopping-Geheimtipp?

    Es gibt kleine, feine Boutiquen rund um den Savignyplatz, in denen ich mich gerne nach ausgefallenen Modellen umschaue. Und an einem Issey-Miyake-Shop kann ich nicht vorbeigehen, ohne reinzuschauen. Gott sei Dank haben wir in Berlin keinen Miyake-Laden.

    7. Der beste Stadtteil Berlins ist …

    Charlottenburg war und ist immer noch mein bevorzugter Kiez. Als ich 1964 aus Obernkirchen nach Berlin kam, war ich wie im Rausch. So viele Menschen wie an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hatte ich noch nie gesehen. Ich mietete ein Zimmer in der Mommsenstraße 36 bei einer kinderreichen Familie. Meine Vermieterin und ihre vier Kinder nahmen mich wie ein Familienmitglied auf, und sie drückte auch ein Auge zu, wenn mein späterer Ehemann Hartmut Ziegler mal über Nacht blieb, was damals strikt verboten und deshalb sehr ungewöhnlich war und zu der Geburt von Tanja führte.
    Um mir etwas dazuzuverdienen, trug ich in Charlottenburg die Berliner Morgenpost aus und verkaufte an den Wohnungstüren Waschmaschinen. Während der ersten Jahre beim Sender Freies Berlin in der Masurenallee nutzte ich noch jeden Tag die Straßenbahn entlang der Kantstraße. Mein erster Spielfilm „Ich dachte, ich wäre tot“ lief 1974 mit großem Erfolg viele Wochen im filmkunst 66 in der Bleibtreustraße 12. Als die langjährigen Besitzer des Kinos, Rosemarie und Franz Stadler, das filmkunst 66 verkauften, haben Tanja und ich nicht lange überlegt – und uns einen Traum erfüllt.

    8. Das nervt mich am meisten an der Stadt:

    Klaus Wowereit hat mit Georgia Tornow vor vielen Jahren am Potsdamer Platz den Boulevard der Stars ins Leben gerufen. Da haben die Sterne noch gestrahlt. Meiner auch. Heute sind sie total verrottet und vergammelt. Diese Sterne sind für mich auch Sinnbild für die Filmfestspiele und deren ungewisse Zukunft.

    9. Was muss sich dringend ändern, damit Berlin lebenswert bleibt?

    Dass in Berlin keine Menschen mehr unter den Brücken schlafen müssen. Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum, wir brauchen eine nachhaltige Verbesserung der Verkehrssituation. Die Menschen müssen kurzfristiger Termine bei den Bürgerämtern bekommen. Und beim BER müssen endlich die Laufbänder und die Fahrstühle funktionieren und nicht tagelang ausfallen. Ich finde es unverständlich, dass die Lufthansa nur wenige Direktflüge aus der deutschen Hauptstadt ins Ausland anbietet. Auch das muss sich dringend ändern.
    Und aus aktuellem Anlass möchte ich hinzufügen: Eine Stadtgesellschaft hat Regelungen und Gesetze, an die sich alle halten müssen – ganz gleich, ob sie in Berlin geboren oder erst später hierhergekommen sind: Sie sind Berliner. Es gibt keinen Platz für Hass, Aggression, Gewalt, Intoleranz und Antisemitismus.

    10. Ihr Tipp an Unentschlossene: Nach Berlin ziehen oder es lieber bleiben lassen?

    Wenn, dann die Mitte meiden und sich am Rand wohlfühlen.

    11. Cooler als Berlin ist nur noch …

    Quedlinburg, weil ich da geboren bin.

    –---

    Zur Person

    Regina Ziegler kam 1944 in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) zur Welt. 1964 ging sie nach Berlin und arbeitete nach einer Ausbildung zur Wirtschaftsdolmetscherin zunächst als Produktionsassistentin beim SFB. 1973 gründete sie ihre eigene Firma. Gleich für ihre erste Produktion „Ich dachte, ich wäre tot“ erhielt sie mehrere Auszeichnungen. Mittlerweile haben sie und ihre Tochter Tanja (Foto) rund 500 Filme und Serien für Kino und Fernsehen produziert.

    Tanja Ziegler stieg im Jahr 2000 ins Unternehmen Ziegler Film ein und besitzt inzwischen die Mehrheit der Anteile. Regina Ziegler ist Honorarprofessorin an der Filmuniversität Babelsberg, gemeinsam mit ihrer Tochter betreibt sie das Berliner Programmkino filmkunst 66. Vom Museum of Modern Art in New York wurde sie 2006 mit einer Retrospektive geehrt. 2017 veröffentlichte sie ihre Autobiografie „Geht nicht gibt’s nicht“. Ihre neue Produktion, die sechsteilige Thriller-Serie „Die Therapie“, läuft aktuell bei Amazon Prime Video.

    #Berlin
    #Charlottenburg #Bleibtreustraße #Kantstraße #Masurenallee #Mommsenstraße #Neue_Kantstraße #Röntgenstraße #Regensburger_Straße #Savignyplatz
    #Mitte #Behrenstraße #Potsdamer_Platz
    #Wilmersdorf
    #Zehlendorf

    #Fernsegen
    #Film
    #Gastronomie
    #Kino

  • Apollo & Allegro Kinos, Steglitz, 1954 bis 1982
    http://www.allekinos.com/BERLIN%20ApolloSteglitz.htm

    Noch erzählt werden muss die Geschichte von der US-Sekte, die hier investierte, ein Kino als Tempel nutzte (und als Küche, wie wir dem folgenden Artikel entnehmen) und dann mit Gewinn weiterverkaufte. Oder ist das Haus mit Supermarkt heute etwa weiterhin eine religiöse Veranstaltung?


    Vielen Dank an Uwe Feld für das Bild und die Informationen

    Berlin - Steglitz, Bismarckstr. 68-69
    eröffnet: 24.09.1954 (Apollo) und 1958 (Allegro)
    geschlossen: 1977 (Apollo) und 28.07.1984 (Allegro)
    Sitzplätze: 660 (Apollo) + 472 (Allegro) (1958) - 618/468 (1971) - 424 (1982)
    Architekt: Hans Bielenberg
    Betreiber: Arthur Ludwig

    Das Doppelkino an einer Straßenkreuzung war mit seinem gläsernen Verbindungsgang ein schönes Beispiel von der funktionalen, aber durch Abrundungen und in Profilen eingebettete Reklameflächen auch aufgelockerter 50er-Jahre-Architektur.

    Zuerst wurde 1954 das „Apollo“ erbaut.

    Weithin sichtbares Aushängeschild und Wegweiser bei Einbruch der Dunkelheit war ein hell erleuchteter Rundvorbau aus Glas, der die Kassenhalle beherbergte. Eine besondere Note erhielt dieser Raum durch den in vielseitigen Mustern verlegten Fußboden-Gummibelag. Die gelbe Decke und die grauweißen Wände des Foyers kontrastierten mit in Form eines modernen Teppichmusters aufgeteilten Fußboden. Eine mit grauem Acellastoff abgeschlossene Garderobe, der Verkaufsstand, eine Sitzbank sowie beleuchtete Spiegel mit eingebauter Kassettendecke gaben dem Raum eine gediegene Note.

    Der Zugang zum Zuschauerraum erfolgte für Nachzügler bei Beginn der Vorstellung durch abgedeckte Lichtschleusen. Unter Verzicht auf eine kostspielige Rangkonstruktion wurde ein von der Mitte ansteigendes Hochparkett geschaffen. Breite Seitengänge und ein Reihenabstand von 90 cm boten auf Hochpolsterstühlen für diese Zeit bequeme Sitzmöglichkeiten. Ein zur Bühne abfallendes und leicht geschwungenes Holzpaneel , das den Übergang zur Cinemascope-Leinwand bildete, sowie die obere Acella-Bespannung in hellen Farben gaben zusammen mit dem himmelblauen Velour-Vorhang dem Theaterraum eine festliche Atmosphäre. Nach dem Öffnen des Hauptvorhanges lief der Acella-Stoff der Saalbespannung als Schürze und Bildvorhang weiter, so daß der Eindruck entstand, Theatersaal und Bühne seien eng verbunden.

    Für die Dekorationsarbeiten war Paul Döhler zuständig.Saalbeleuchtungskörper, Rampenbeleuchtung, Kassettendecke im Foyer und Beleuchtungskörper in der Kassenhalle waren mit Leuchtstoffröhren versehen. Ein geräumiger Vorführraum mit den erforderlichen Nebenräumen gaben der Theaterleitung die Möglichkeit, die modernsten Maschinen (B12), Schmalfilmprojektor sowie eventuell nötige zusätzliche Einbauten vorzusehen.
    Während das „Apollo“ schon 1954 vom renomierten Berliner Kinoarchitekten Hans Bielenberg erbaut wurde, ist das „Allegro“ erst 1958 hinzugefügt worden.

    Die 660 Sitze des"Apollos" stiegen allmählich nach oben an und ermöglichten von allen Sitzen eine ungehinderte Sicht auf die CinemaScope-Leinwamd. Die Projektionsanlage bestand aus Bauer B 12-Maschinen.

    Die Wände des „Allegro“-Saals waren in der unteren Hälfte in afrikanischem Holzpaneel- birnbaumhell gebeizt - ausgestattet, im oberen Teil in feuerhemmend behandelten, farbigen Akustikplatten. Die Decke aus Stuck enthielt eingebaute Leuchtkörper. Die Mittelfelder der Decke bestanden aus Soundix- und Rigipsplatten. Ein hellgrauer Velour-Vorhang schloss die Leinwand, die seitlich durch Strahler beleuchtet wurde. Eine Neuheit für Berlin war die Ornament-Projektion für Vorhang und Leinwand, die mittels eines Spezialapparates etwa Wellenlinien, Regentropfen oder Landschaftspanoramen gestattete. So wurde der ankommende Besucher immer wieder mit einem anderen Bild überrascht. - eine optische „Ouvertüre“, die schon vor dem Film für Atmosphäre sorgen sollte. Der Bodenbelag bestand aus dunkelgrauem Korklinoleum. Die Bestuhlung wies farbenfrohe Bezüge auf und hatte im Sperrsitz die damals großzügigen Sitzbreite von 54 cm. Die erleuchteten Reihenbezeichnungen wurden nach Beginn der Vorstellung ausgeschaltet.
    Das „Allegro“ war vom Programm her von Anfang an als Filmkunsttheater angelegt: schon das Allegro-Eröffnungsprogramm bot Besonderes - die Berliner Uraufführung des spanischen Films „Calabuig" B5832

    Das „Allegro“ hatte noch bis 1984 mit dem Zusatz „Haus der Filmkunst“ geöffnet und wurde anschließend als Kirchenraum genutzt..

    Auf dem Foto kann man noch links die Baulücke erkennen, wo einst das „Allegro“ stand. Auch das „Apollo“-Gebäude wurde kurze Zeit später abgerissen.

    Kleine Anmerkung: In allen Quellen und Artikeln wird 1957 als Eröffnungsjahr des „Allegro“ angegeben, der von mir zitierte Bericht aus den „Filmblättern“ erschien aber erst im Sommer 1958: Das ergibt zwei Möglichkeiten: Die Redaktion der "Filmblätter war sehr langsam, oder die angegebene Jahreszahl im Buch „Kinoarchitektur in Berlin“ stimmt nicht und bei den späteren Publikationen schrieb einer vom anderen ohne Nachprüfung ab. Ich forsche weiter...

    "Apollo" 1954 (Bildquelle der drei unteren Bilder: Filmblätter 46/54 bzw. 25/55- Köster)

    Vielen Dank an Gregor Gründer für unteren 3 Bilder (Bildrechte: Heimatarchiv Steglitz)



    Gesamtansicht der beiden Kinos und Saal „Allegro“ 1957 (Bildquelle: Filmblätter 32/1958, Köster)

    Ein kleines bischen an Erkenntnis steuert unser liebstes Käseblatt bei.

    In der Bismarckstraße stand eins der modernsten Kinos der Stadt
    https://www.berliner-woche.de/steglitz/c-kultur/in-der-bismarckstrasse-stand-eins-der-modernsten-kinos-der-stadt_a142

    14.2.2018 von Karla Rabe


    Bismarck-, Ecke Horst-Kohl-Straße: Dort, wo sich bis in die 1980er-Jahre das „Doppelkino“ mit Allegro und Apollo befand, steht heute ein Wohnhaus mit Supermarkt. Foto: K. Rabe


    Das „Doppelkino“ Apollo und Allegro in den 1960er-Jahren. Das Allegro war als „Haus der Filmkunst“ ein Kino des besonderen Films. Foto: Michael Lorenz


    Der beleuchtete Schriftzug des Apollo an der Bismarckstraße war weithin sichtbar. Foto: Archiv Steglitz Museum


    Mit seinem runden Eingangsbereich aus Glas gehörte das Kino in der Bismarckstraße zu den modernsten der Stadt.Foto: Archiv Steglitz Museum


    Mitte der 1980er-Jahre wurden die beiden Kinos abgerissen und Wohnhäuser errichtet. Foto: Archiv Steglitz Museum

    Dass dem besonderen und künstlerischen Film ein eigenes Haus zur Verfügung gestellt wird, war schon immer ein seltener Vorgang. Aber in Steglitz, genauer in der Bismarckstraße 69, wurde dem besonderen Film sogar extra ein Kino gebaut: Das Lichtspieltheater „allegro“. Es entstand als „Haus der Filmkunst“ im Jahr 1957.

    Errichten ließen es die Arthur-Ludwig-Theaterbetriebe gleich neben dem Apollo, das zum gleichen Unternehmen gehörte und 1954 entstand. Beide Kinos waren mit einem gläsernen Gang verbunden. Das Doppelkino befand sich an der Ecke Horst-Kohl-Straße. Der Rundvorbau aus Glas war bei Einbruch der Dunkelheit hell erleuchtet und weithin sichtbar.

    Das Allegro zählte zu den modernsten Kinos der Stadt. Mit diesem Studiokino wollte man eine breitere Besucherschicht für anspruchsvolle Filme gewinnen. Mit vielen wichtigen Filmen ist das den Arthur-Ludwig-Theaterbetrieben als Mitglied der Gilde Deutscher Filmkunst-Theater wohl auch gelungen. Fast 30 Jahre lang zog es die Cineasten aus ganz Berlin an. Schon das Eröffnungsprogramm bot etwas Besonderes. Gezeigt wurde die Berliner Uraufführung der spanisch-italienischen Filmkomödie „Calabuig“.

    Michael Lorenz hat ganz persönliche Erinnerungen an die Kintop-Zeit in der Bismarckstraße. Der 69-Jährige ist in Steglitz am Munsterdamm aufgewachsen und hat in beiden Kinos etliche Filme gesehen. Als Halbwüchsiger bevorzugte er natürlich die gängigen Kino-Erfolge im Apollo. „Das Kino war eines der edleren Sorte mit gepolsterten Sitzen“, erinnert er sich. Auch an die Filme, die er als 14- und 15-Jähriger gesehen hat, sind ihm noch gut im Gedächtnis geblieben. James Bond und Edgar Wallace-Filme zum Beispiel. Allerdings war es ihm nicht vergönnt, jeden Film anzuschauen, den er sehen wollte. Filme ab 18 waren tabu. „Es gab sehr strenge Kontrollen.“ Aber manchmal sei es ihm gelungen, sich durchzuschummeln. Da wurden Vaters viel zu großes Hemd samt Sakko ausgeliehen und die Schultern des Sakkos mit Watte ausgepolstert. Auch eine Krawatte aus Vaters Kleiderschrank musste her. „Ich habe stundenlang gebraucht, um den Knoten richtig zu binden“, sagt Lorenz lachend. Mit tiefer Stimme hat er dann die Karte gekauft. Doch das war nur die erste Hürde. „Nach dem Vorprogramm ging das Licht an und Kontrolleure kamen durch die Reihen. Da wurde so mancher wieder rauskomplementiert.“ Das war Mitte der 1950er- bis 60er-Jahre. Damals, im Zeitalter eines recht überschaubaren Fernsehprogramms, gingen die Leute noch oft ins Kino. Die zahlreichen „Lichtspieltheater“ waren gut besucht.

    15 Jahre später begann das große Sterben der kleinen Kiez-Kinos. Als 1977 das 20-jährige Jubiläum des Allegro gefeiert wurde, gab es das Apollo schon nicht mehr. Es war ein Jahr zuvor aufgegeben worden. Der Steglitzer Anzeiger schrieb damals: „… Man kann es eigentlich kaum glauben, dass dieses Theater noch besteht, wenn man um das Kinosterben bitter weiß…“ Am Jubiläumstag des Allegro wurden „Raritäten aus der Flimmerkiste“ gezeigt. „Die Besucher erleben noch einmal die Geburtsstunde des Films 1895 mit den Darstellern Greta Garbo, Hans Albers, Marlene Dietrich, Willi Forst, Adele Sandrock, Leo Slezak und vielen anderen...“, informierte der Steglitzer Anzeiger.

    1984 war auch für das Studiokino Schluss. Vor dem Abriss beider Kinos wurde das Gebäude noch als Kirchenraum genutzt. An ihrer Stelle wurden später Wohnhäuser mit Ladenflächen errichtet.

    Das „Doppelkino“ Apollo und Allegro in den 1960er-Jahren. Das Allegro war als „Haus der Filmkunst“ ein Kino des besonderen Films. | Foto: Michael Lorenz

    Bismarck-, Ecke Horst-Kohl-Straße: Dort, wo sich bis in die 1980er-Jahre das „Doppelkino“ mit Allegro und Apollo befand, steht heute ein Wohnhaus mit Supermarkt. | Foto: K. Rabe

    #Berlin #Steglitz #Bismarckstraße #Horst-Kohl-Straße #Lauenburger_Platz #Kino

  • Getöteter Taxifahrer in Berlin: Verdächtiger war bereits wegen Tötungsdelikt in Belgien flüchtig
    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/04/schweigeminute-spendensammlung-fuer-getoeteten-taxifahrer-berlin.html

    11.4.2023 von P. Höppner - Im Fall des niedergestochenen Taxifahrers in Berlin-Grunewald gibt es neue Details über den mutmaßlichen Täter: Der 24-Jährige war bereits wegen eines Tötungsdelikts in Belgien auf der Flucht, die belgische Justiz hat seine Auslieferung beantragt.

    Mutmaßlicher Täter war bereits wegen Tötungsdelikt in Belgien auf Flucht
    Spendenaktion für Familie des Taxifahrers bei Film-Premiere
    Schweigeminute abgehalten
    Taxifahrer fahren mit Trauerflor am Fahrzeug

    Der Verdächtige im Fall des getöteten Taxifahrers in Berlin soll bereits wegen eines anderen Tötungsdelikts in Belgien auf der Flucht gewesen sein. Gegen den 24-Jährigen sei bei der Kölner Generalstaatsanwaltschaft ein Auslieferungsverfahren anhängig, sagte ein Behördensprecher am Dienstag.

    Ein 49-jährige Berliner Taxifahrer war am Donnerstagmorgen nach einer Messerattacke im Berliner Villenviertel Grunewald gestorben. Ein Passant hatte ihn gefunden. Zeugen versuchten noch, den Mann zu retten. Der Taxifahrer starb jedoch im Krankenhaus.

    Der Verdächtige befindet sich laut Berliner Staatsanwaltschaft seit vergangenem Samstag in Schleswig-Holstein in Untersuchungshaft. Von der Flensburger Justiz hieß es am Dienstag, der 24-Jährige sei nach einer Anordnung des Amtsgerichts Flensburg festgenommen worden. Dies erfolgte im Zusammenhang mit dem Auslieferungsverfahren, das bei der Kölner Justiz läuft, wie es hieß. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll der 24-Jährige am 4. April in Belgien seine Lebensgefährtin umgebracht haben und geflohen sein.
    Tötungsdelikt in Berlin hat Vorrang für deutsche Justiz

    Parallel ist der 24-Jährige von den Ermittlern in Berlin als Verdächtiger im Fall des getöteten Taxifahrers identifiziert worden. Die Staatsanwaltschaft Berlin will nun nach Angaben eines Sprechers einen weiteren Haftbefehl gegen den Mann beantragen, damit er nach Berlin überstellt wird.

    „Unser Verfahren wird dann in den Hintergrund treten“, erklärte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Köln. Zunächst müssten die Vorwürfe der Berliner Staatsanwaltschaft geklärt werden, bevor das Auslieferungsersuchen aus Belgien weiter geprüft werden könne.

    Schweigeminute und Spendenaktion für Taxifahrer

    Am Dienstagabend wurde im Cinema Paris eine schon länger geplante Vorführung des französischen Films „Im Taxi mit Madeleine“ zur Erinnerung an den 49-Jährigen genutzt. Unter anderem gab es eine Schweigeminute. Von Seiten des Kinos hieß es, dass knapp 200 Menschen teilnahmen.

    Es wurde dazu aufgerufen, für die Hinterbliebenen des Getöteten zu spenden. Zugesagt seien bisher 5.000 Euro vom Gustav-Hartmann-Unterstützungsverein und 20.000 Euro von der Taxistiftung-Deutschland. Das Unternehmen Taxi Berlin will nach Angaben des Geschäftsführers 5.400 Euro spenden.

    Zuvor hatte die Berliner Taxi-Innung angekündigt, der Familie des Taxifahrers mit einer Spendenaktion zu helfen. Taxifahrerinnen und Taxifahrer würden auch mit Trauerflor an ihren Fahrzeugen an das Opfer erinnern, sagte der Vorsitzende der Berliner Taxi-Innung, Leszek Nadolski, am Dienstag der rbb24 Abendschau.

    Sendung: rbb24 Inforadio, 11.04.2023, 16:00 Uhr

    #Berlin #Charlottenburg-Wilmersdorf #Grunewald #Brahmsstraße #Kurfürstendamm #Kino #Taxi #Arbeit #Kriminalität

  • Ausstellung: Wie Gott sie schuf
    https://www.tagesspiegel.de/kultur/ausstellungen/wie-gott-sie-schuf-6536686.html
    Adolf Salge ist von 1934 bis 1940 als Geschäftsführer der Mila-Lichtspiele für die Inhaberinnen M. u. H. (Martha und Hamida) Soliman

    31.03.2009 von Christian Schröder - Preußens nackte Venus: Eine Ausstellung erinnert an die Tänzerin Olga Desmond. Desmond war die erste Nackttänzerin in Preußen, sie stieg zu einer der bestbezahlten Unterhaltungskünstlerinnen und zu einer europäischen Berühmtheit auf.

    Nackttanz vor hundert Jahren: ein Skandal. Die Tänzerin Olga Desmond ist gerade einmal 17 Jahre alt, als sie am 19. Mai 1908 im Mozartsaal des Neuen Schauspielhauses am Berliner Nollendorfplatz gastiert. Ihr Auftritt vor 600 geladenen Zuschauern ist als „ein Gottesdienst der Schönheit, ein Kultus der Kunst“ angekündigt worden. Desmond, nur mit einem Diadem und einem Metallgürtel bekleidet, führt zum ersten Mal ihren „Schwertertanz“ vor. „Sie tritt auf in einem himmelblauen, seidenen Mantel“, so hat die „Frankfurter Zeitung“ das Ereignis festgehalten. „Die Musik spielt einen morgenländisch anmutenden Reigen. Plötzlich richtet sich die Desmond auf, lässt mit einem Ruck den Mantel fallen und steht auf der hellen Bühne wie die schaumgeborene Göttin. Und beginnt zwischen den blanken Schwertern zu tanzen. Badet ihre blütenweiße Schönheit in Licht und Musik. In holder Selbstverständlichkeit.“

    „Preußens nackte Venus“, unter diesem Titel wird Olga Desmond nun mit einer Ausstellung und einem Buch wiederentdeckt. Das Verborgene Museum, auf weibliche Kunst spezialisiert, präsentiert Fotos, Plakate und Zeitungstexte, die vom abenteuerlichen Leben der Tanzpionierin erzählen. Desmond war die erste Nackttänzerin in Preußen, sie stieg zu einer der bestbezahlten Unterhaltungskünstlerinnen im wilhelminischen Deutschland und zu einer europäischen Berühmtheit auf. „Sie war eine mutige Frau. Konventionen haben sie nicht interessiert. Kunst war die einzige Gottheit, für die sie lebte“, sagt Jörn E. Runge, der eine Biografie über die Desmond geschrieben und die Ausstellung kuratiert hat.

    Olga Desmond war von Karl Vanselow engagiert worden, dem Herausgeber der Zeitschrift „Die Schönheit“ und Initiator einer „Vereinigung für ideale Kultur“. Vanselow verstand sich als Lebensreformer und Aufklärer. Nacktheit stand für ihn für die Befreiung von den Zwängen der Zivilisation. Ihren Schwertertanz hatte Desmond in der geschlossenen Gesellschaft eines „Schönheits-Abends“ vorgeführt. Das schützte sie allerdings nicht vor öffentlichen Angriffen.

    Im Januar 1909 debattiert das Preußische Abgeordnetenhaus über den Fall. Der Zentrumsabgeordnete Hermann Roeren, Mitbegründer des „Kölner Männervereins zur Bekämpfung der öffentlichen Unsittlichkeit“, nennt die Desmond ein „nacktes Frauenzimmer in ihrer Schamlosigkeit“ und macht sie für „eine Verrohung und Verwilderung der Sitten“ verantwortlich. Der preußische Innenminister Friedrich von Moltke verbietet weitere Auftritte ohne Kostüm. Desmond tanzt fortan in sogenannten „Nacktkostümen“, eingehüllt in Gaze-Schleier.

    Sogar die „New York Times“ berichtete über den Skandal. Kurz vor der parlamentarischen Debatte war Olga Desmond als Nachfolgerin von Otto Reutter im Berliner „Wintergarten“ engagiert worden. Sie bekam eine Monatsgage von 6000 Reichsmark, was etwa sechs Jahresgehältern eines Arbeiters entsprach. Bessere Werbung als durch ihre Gegner hätte sie sich nicht wünschen können. „Olga Desmond beweist durch ihr gegenwärtiges Auftreten im Wintergarten, dass wahre Kunst nie unsittlich wirken kann“, versprachen Zeitungsanzeigen.

    Olga Desmond, 1890 als Tochter eines Buchdruckers im ostpreußischen Allenstein geboren und in Berlin-Kreuzberg aufgewachsen, beginnt mit 15 Jahren ein Schauspielstudium. Ihren Lebensunterhalt verdient sie als Aktmodell. Dabei lernt sie den Athleten Adolf Salge kennen, der sie in seine Varieté-Truppe „The Seldoms“ holt. Sie treten als „lebender Marmor“ auf. Nackt, mit weiß gepuderter Haut stellen sie Skulpturen nach, den „Raub der Sabinerinnen“, „Das Weib oder die Vase“ oder „Die badende Psyche“.

    Olga Desmond wird in London, St. Petersburg, Warschau, Wien und Budapest bejubelt, sie gründet eine „Schule für Körperkultur, Tanz, Gymnastik“ und bringt eine Sommersprossen-Creme und ein Schönheitsbuch auf den Markt. Als im Ersten Weltkrieg die Varieté-Theater geschlossen werden, macht sie Truppenbetreuung an der Front und beginnt, Stummfilme zu drehen. Trotzdem fühlt sie sich unverstanden. Das „Unglück meines Lebens“, klagt sie, sei es, dass sie in ganz Deutschland „keinen Saal zur Verfügung bekomme, der mir gestattet, meine Kunst in dem ganzen Ernste, wie ich sie auffasse, zu zeigen“.

    Gegen Ende der zwanziger Jahre beginnt ihr Stern zu sinken. Desmonds statuarischer Tanzstil gilt als veraltet, jüngere Tänzerinnen wie Anita Berber, Valeska Gert oder Mary Wigman machen nun Furore. Nackttänzen haftet nichts Skandalöses mehr an, sie werden inflationär. Nach 1933 brechen für die Tänzerin, die seit 1920 mit dem jüdischen Textilunternehmer Georg Piek verheiratet ist, schwere Zeiten an. Sie unternimmt einen Selbstmordversuch, er kann aus einem Konzentrationslager fliehen. Bis zu ihrem Tod 1963 schlägt sich Olga Desmond als Putzfrau in Ost-Berlin durch. Um den Lebensunterhalt aufzubessern, verkauft sie Postkarten und Andenken aus ihrer Zeit als Tänzerin.

    Das Verborgene Museum, Schlüterstraße 70, bis 29. Mai, Do und Fr 15–19, Sa und So 12–16 Uhr. – Jörn E. Runge: Olga Desmond. Preußens nackte Venus. Steffen Verlag, Friedland 2009, 180 S., 19, 95 €


    Bilder aus: https://arinevandersteur.nl/product/lebende-marmor-bildwerke-dargestellt-an-den-schonheit-abenden-in-be

    siehe auch
    https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Adolf_Salge

    GB190708573A - An Improved Process for Treating the Human Skin for Theatrical and like purposes. - Google Patents
    https://patents.google.com/patent/GB190708573A/en?inventor=Adolf+Salge

    Abstract
    8573. Salge, A., [known as Seldom.] April 12. No Patent granted (Sealing fee not paid). Making-up materials for theatrical use.-For producing a jewel-like effect in living statuary, after the skin has been coated with a mixture of zinc oxide, glycerine, alcohol, and eau de cologne, it is powdered with finely flaked mica, powdered boracic acid, or other suitable substance.
    GB190708573A

    United Kingdom
    Find Prior Art
    Similar

    Inventor
    Adolf Salge

    Worldwide applications
    1907 GB
    Application events
    Priority claimed from GB190708573T
    1907-04-12
    Application filed by Adolf Salge
    1907-05-30
    Application granted
    1907-05-30
    Publication of GB190708573A
    Status
    Expired

    Olga Desmond
    https://de.wikipedia.org/wiki/Olga_Desmond

    #Berlin #Kino #Tanz #Artistik #fkm

  • Mohamed Soliman
    http://www.eslam.de/begriffe/s/soliman_mohamed.htm

    Mohamed Soliman war ein bekannter Geschäftsmann Berlins Anfang des 20. Jh. n.Chr., der auf dem Friedhof Columbiadamm beigesetzt wurde.

    Mohamed Solimans reiste 1900 aus Ägypten in Berlin ein. 1904 heiratet er die deutsche Martha Westphal und sie haben drei Töchter: Hamida, Adila und Myriam.

    In der Zeit 1915 bis 1923 war er Inhaber und Direktor des Passage-Panoptikums, des Passage-Theaters und des Liden-Cabarets in der Kaisergalerie. 1906 führte er ein Stimmfilmkino in der Sonntagsstraße in Rummelsburg (Friedrichshain), vor der Studenten mit rotem Fes für das Kino warben, in Anspielung auf die Kleidung in Nordafrika. Nach dem ersten Weltkrieg wandelte er das Passage-Theater in ein Kino-Variete um, worin unter anderem Filme von Charly Chaplin uraufgeführt wurden. Die Geschichte des Films in der Stadt wird immer mit der Familie Soliman in Verbindung gebracht.

    1921 wird der Ägypter in einer Berliner Zeitung als „ein echter Orientale, feurig, beweglich, von rascher Auffassung“, als ein „vorzüglicher Geschäftsmann“ und eine „führende Persönlichkeit der Gegenwart“ beschrieben. Er starb 1929 unerwartet und wurde auf dem Friedhof Columbiadamm beigesetzt. In den 1920er Jahren hatte Soliman als Mitglied des Orientclubs den Friedhof finanziell unterstützt und somit sein weiteres Bestehen gesichert.

    Kaisergalerie – Wikipedia
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kaisergalerie

    Die am 22. März 1873, dem Geburtstag Kaiser Wilhelms I., festlich eingeweihte Kaisergalerie war eine 130 Meter lange Passage und Teil eines dreigeschossigen Gebäudekomplexes im Berliner Ortsteil Mitte, der im Auftrag des Actien-Bauvereins ‚Passage‘[1] von den Architekten Walter Kyllmann und Adolf Heyden im Stil der Neorenaissance errichtet wurde. Die nach Art der großen Passagen in Paris und Brüssel konzipierte Ladenstraße führte vom Boulevard Unter den Linden in gebrochener Linie zur Friedrichstraße Ecke Behrenstraße. Der Durchgang half, das schmale Trottoir der Friedrichstraße zu entlasten, und kürzte den Weg von Süden her zum Brandenburger Tor ab.

    #Berlin #Geschichte #Kino #fkm

  • « Groupe sanguin » par Kino. Une chanson contre l’intervention soviétique en Afghanistan.

    « A Kaboul, le 27 avril 1978, un coup d’état sanglant conduit au pouvoir Nour Mohammed Taraki. Ce dernier inscrit l’Afghanistan dans l’orbite soviétique, imposant aussitôt une vaste réforme agraire, la nationalisation des grandes entreprises, l’athéisme d’État. Les mesures nouvelles, appliquées avec brutalité, suscitent de vives révoltes dans les provinces du pays. En réponse, le pouvoir réprime et arrête. Taraki est finalement renversé le 14 septembre 1979 par Hafizullah Amin, son premier ministre, qui souhaite prendre ses distances avec Moscou. »

    https://lhistgeobox.blogspot.com/2021/11/groupe-sanguin-par-kino-une-chanson.html

  • 40 alte Berliner Kinos, die es heute nicht mehr gibt – B.Z. Berlin
    https://www.bz-berlin.de/berlin/40-alte-berliner-kinos-die-es-heute-nicht-mehr-gibt

    25.2.2018 von Oliver Ohmann - Wo früher Marlon Brando flimmerte, gibt‘s heute Bio-Käse, Pizza oder Fitness. B.Z. begab sich auf Spurensuche nach den Berliner Ex-Kinos.

    Wann ver­ging der Ki­no-Glanz der Welt­stadt Ber­lin? Blöde Frage, na­tür­lich nie! Man muss sich ja nur ein­mal den Star-Rum­mel auf der Ber­li­na­le an­schau­en. Ber­lin ist 2018 eine Ki­no-Hoch­burg. Laut Sta­tis­ti­schem Lan­des­amt geht jeder von uns im Schnitt drei­mal im Jahr ins Kino. Es gibt fast 100 Kinos mit ins­ge­samt 281 Sälen und 51.313 Sitz­plät­zen. So­viel wie in kei­ner an­de­ren deut­schen Groß­stadt.

    Doch viele äl­te­re Ber­li­ner ver­bin­den mit ihren Ki­no-Er­in­ne­run­gen nicht die heu­ti­gen Mul­ti­ple­xe. Sie den­ken an die Säle ihrer Kind­heit und Ju­gend – und die sind fast alle ver­schwun­den. B.Z. hat sich ein­mal in Ber­lin um­ge­se­hen und ehe­ma­li­ge Ki­noadres­sen be­sucht.

    Mehr als 1000 große und klit­ze­klei­ne Licht­spiel­thea­ter ent­stan­den in den letz­ten zwölf Jahr­zehn­ten in Ber­lin. Al­lein in Mo­abit konn­te man vor 60 Jah­ren über ein Dut­zend be­su­chen. Doch für viele Häu­ser war in den Sech­zi­ger- und Sieb­zi­ger­jah­ren Schluss und fast immer ohne Hap­py­end. Dis­coun­ter wur­den oft die ers­ten Ki­no-Nach­mie­ter. Über ei­ni­gen Ein­gän­gen kann man bis heute die Fil­man­kün­di­gungs­wän­de er­ah­nen. Manch­mal blieb wie beim Mar­mor­haus (2001 ge­schlos­sen) nur noch die Fas­sa­de er­hal­ten, oft aber das ganze Ge­bäu­de. Wo frü­her Mar­lon Bran­do flim­mer­te, wie im „Spiegel“ in Lichterfelde, gibt’s heute Bio-Kä­se.
    Wie fing es ei­gent­lich an?

    Am 1. No­vem­ber 1895 flim­mer­ten die ers­ten be­weg­ten Bil­der über eine Lein­wand im „Win­ter­gar­ten“. Die Brü­der Skla­da­now­sky prä­sen­tier­ten sie an der Fried­rich­stra­ße als Schluss­num­mer eines Va­rieté-Pro­gramms. Am 25. April 1896 er­öff­ne­te Unter den Lin­den 21 das erste deut­sche Kino. In der gan­zen Stadt schos­sen „Ki­ne­ma­tho­gra­phen­thea­ter“ aus dem Boden. Viele ei­gent­lich nur klei­ne Floh­kis­ten im Hin­ter­zim­mer von Kiez­knei­pen.

    Da­ne­ben ent­stan­den bis in die Zwan­zi­ger­jah­re Dut­zen­de präch­tig aus­ge­stat­te­te Licht­spiel­thea­ter, die sich zu­recht „Pa­läs­te“ nann­ten. Viele wur­den im Zwei­ten Welt­krieg zer­stört, doch in den Fünf­zi­ger­jah­ren boom­te das Kino er­neut im Wirt­schafts­wun­der. Erst mit dem Auf­stieg des Fern­se­hens (Anfang der Sech­zi­ger wur­den die Ge­rä­te erschwinglich), gingen in den Kiezkinos die Lichter aus. Verschwanden die Säle, in denen un­se­re El­tern und Groß­el­tern Cowboys und Indianer wurden, Ganoven jagten, als Freibeuter über alle Meeren fuhren, als Prinzessin ihren Traumprinzen fanden. Wo sie sich ihren Kinoträumen hingaben und so gerne im Schummerlicht knutschten.
    B.Z. auf Spurensuche nach den Berliner Ex-Kinos

    ► Lichtspielhaus, Alt-Friedrichsfelde 89 (Lichtenberg)
    Vor dem Ersten Weltkrieg gab es im Ladenlokal Kintopp für 120 Zuschauer. Seit über 90 Jahren ist eine Elektrohandlung ansässig, bereits in dritter Generation. An die Stummfilm-Vergangenheit erinnern sich die Besitzer leider nicht.
    Lichtspielhaus, Alt-Friedrichsfelde 89 (Lichtenberg) (Foto: Ohmann, Oliver)
    Lichtspielhaus, Alt-Friedrichsfelde 89 (Lichtenberg) (Foto: Ohmann, Oliver)

    ► Oranientheater, Oranienstraße 161 (Kreuzberg)
    Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 1912 errichtet. Von 1919 bis 1966 wurden im „Haus Stiller“ (benannt nach dem bekannten Schuhhaus) auch in einem mittelgroßen Kino-Saal mit rund 300 Plätzen Filme gezeigt.

    ► Primus-Palast, Hasenheide 13 (Kreuzberg)
    Eigentlich hieß das 1946 eröffnete Kino „Quick“. Dann erfolgte ein Umbau für 1000 Plätze und das Kino wurde zum „Primus-Palast“. Den gab es schon vor dem Krieg, allerdings ein paar Häuser weiter. 1966 war Schluss, der Kino-Saal wurde zur Diskothek „Cheetah“ umgebaut.

    ► Columbia, Columbiadamm 9-11 (Tempelhof)
    Das Kino wurde 1951 für die US-Air-Force in Tempelhof gebaut und genutzt. Bis zum Abzug der Alliierten liefen hier bis 1994 die aktuellen Hollywoodstreifen, natürlich in Originalsprache. Heute finden Konzerte im „Columbia“ statt.

    ► BBB, Kottbusser Straße 6 (Kreuzberg)
    Bereits 1911 flimmerten hier in Kreuzberg Stummfilme. 1926 bot „Berlins Bunte Bühne“ einen Kinosaal mit 1500 Plätzen. Nach Kriegszerstörung wurde das BBB 1955 wiedereröffnet und spielte bis 1977, zuletzt meist türkische Spielfilme.
    BBB (Kottbusser Straße 6), Kreuzberg (Foto: Ohmann, Oliver)
    BBB (Kottbusser Straße 6), Kreuzberg (Foto: Ohmann, Oliver)

    ► Kronen-Filmtheater, Rheinstraße 65 (Schöneberg)
    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus dem Krone-Kino das Kronen-Filmtheater. Fast 500 Gäste hatten Platz, bis 1969 wurden Filme gezeigt. Zuletzt war das Kino auch unter dem Namen „Welt-Theater“ bekannt.

    ► Ludwigkirch-Lichtspiele, Ludwigkirchstraße 6 (Wilmersdorf)
    Nichts erinnert in dem Haus Ludwigkirchstraße 6 noch an ein Kino. Doch von 1913 bis 1963 existierte hier unter wechselnden Namen ein kleines Lichtspieltheater mit rund 350 Plätzen. 1965 zog für kurze Zeit das „Reichskabarett“ von Volker Ludwig ein (Vorläufer des Grips-Theater), heute speist man in einem Restaurant.

    ► Capitol, Scharnweberstraße 33a (Reinickendorf)
    Man erkennt noch recht gut, dass an der Ecke bis 1983 ein Kino war. 1946 wurden die „West-Lichtspiele“ gegründet, später hieß das Kino mit 220 Plätzen „Marina“ und „Kleines Lichtspielhaus“, von 1967 bis zur endgültigen Schließung dann „Capitol“.

    ► Capitol, Ludolfingerplatz 6 (Frohnau)
    Inmitten der Gartenstadt Frohnau flimmerte das Capitol von 1939 bis 1965. Das Filmtheater hatte 600 Plätze und überstand den Krieg fast ganz ohne Schäden. Im Saal gab es auch eine Bühne, die für Veranstaltungen genutzt wurde. Nach dem Filmschluss zog ein Supermarkt ein, heute kauft man hier in einem Neubau bei „Edeka“ ein.
    Capitol, Ludolfingerplatz 6, (Frohnau) (Foto: Ohmann, Oliver)
    Capitol, Ludolfingerplatz 6, (Frohnau) (Foto: Ohmann, Oliver)

    ► Rex, Haselhorster Damm 27 (Spandau)
    In Haselhorst besuchte man ab 1935 das „Rex“. Das Gebäude ist noch gut als Kino zu erkennen und dient heute als Supermarkt. Bis 1963 flimmerten am Haselhorster Damm Filme, das Kinotheater hatte fast 650 Plätze.

    ► Oberon, Heerstraße 1 (Charlottenburg)
    Der berühmte Gebäudekomplex am Theodor-Heuss-Platz (1928 bis 1930 errichtet) ist heute Domizil der „Wühlmäuse“. Im Amerikahaus eröffnete 1935 das „Oberon“, nach dem Krieg diente es den britischen Alliierten bis 1990 als „Naafi Club“ mit dem „Globe Cinema“.

    ► Kammerspiele Siemensstadt, Nonnendammallee 96 (Spandau)
    1931 wurde das „Kino Siemensstadt“ in einem Eckhaus eröffnet. Wer heute bei Kik Textilien einkauft, der erkennt noch die alte Größe (440 Plätze) des Kinosaals, der 1963 seine Tore schloss und zuletzt „Kammerspiele Siemensstadt“ hieß.
    Kammerspiele Siemensstadt (Nonnendammallee 96), Spandau (Foto: Ohmann, Oliver)
    Kammerspiele Siemensstadt (Nonnendammallee 96), Spandau (Foto: Ohmann, Oliver)

    ► Graffiti, Pariser Straße 44 (Wilmersdorf)
    Eröffnet wurde das Graffiti 1932 unter dem Namen „Emser-Lichtspiele“. In den Fünfzigern hieß es auch einmal „Pali“, dann zog ein Möbellager ein. 1984 wurde das Kino als „Graffiti“ mit 164 Plätzen neu eröffnet und flimmerte bis Dezember 1996. Heute gibt’s hier Burger.

    ► Puck, Steubenplatz 3-5 (Charlottenburg)
    Wie viele alte Berliner Kiez-Kinos, wurde auch das „Puck“ am Steubenplatz in den Sechzigerjahren zum Supermarkt. In Neu-Westend wurden von 1939 bis 1967 im Puck-Filmtheater Kinofilme gespielt.

    ► Kosmos, Karl-Marx-Allee 131a (Friedrichshain)
    Das 1962 eröffnete „Kosmos“ war eine Berühmtheit, hatte 1000 Plätze, das größte Kino der DDR. 1973 hatte die „Legende von Paul und Paula“ hier ihre umjubelte Premiere. Nach der Wende wurde das Kino von der Ufa übernommen, zum Multiplex umgebaut. Der Kinobetrieb schloss 2005, heute dient das denkmalgeschützte Gebäude für diverse Veranstaltungen.
    Kosmos (Karl-Marx-Allee 131a), Friedrichshain (Foto: Ohmann, Oliver)
    Kosmos (Karl-Marx-Allee 131a), Friedrichshain (Foto: Ohmann, Oliver)

    ► Bali, Bahnhofstraße 35 (Köpenick)
    Wo heute das Shoppingcenter „Forum Köpenick“ steht, befand sich von 1933 bis 1966 u.a. das „Bali“. Das Kino an der Bahnhofstraße hatte über 500 Plätze und ist vielen alten Köpenickern noch in guter Erinnerung.

    ► Forum, Parrisiusstraße 12-14 (Köpenick)
    Das „Forum“ startete 1933 und war damals das größte Kino in Köpenick (800 Plätze). Nach einer Sanierung im Jahr 1986 wurden noch 12 Jahre Filme gezeigt. Kurios: Nach dem Umbau des Zoo-Palast, landete die alte Bestuhlung seinerzeit im Forum. Das Gebäude wurde 2002 abgerissen, heute sieht man hier einen Wohnkomplex.

    ► Volkshaus, Alt-Friedrichsfelde 3 (Lichtenberg)
    1928 eröffnete Familie Busch an der Straße Alt-Friedrichsfelde ein Kino mit 600 Plätzen. Bis 1992 wurde zunächst unter dem Namen „Corso“, ab 1948 dann „Volkshaus“ gespielt. Der Saal im Hof des erhaltenen Vorderhauses wurde inzwischen abgerissen.

    ► Prater, Kastanienallee 7-9 (Prenzlauer Berg)
    Seit 1914 gab es im 1905 eröffneten Prater-Biergarten auch Filmvorführungen. Ein echter Kinosaal wurde jedoch erst um 1930 errichtet. Die „Prater-Lichtspiele“ hatten 750 Plätze, hießen nach 1949 „Defa Kastanienallee“. 1965 gingen die Kinolichter aus.
    Prater, Kastanienallee 7-9 (Prenzlauer Berg) (Foto: Ohmann, Oliver)
    Prater, Kastanienallee 7-9 (Prenzlauer Berg) (Foto: Ohmann, Oliver)

    ► High End 54, Oranienstraße 54-56 (Mitte)
    Wer heute noch den alten Kino-Schriftzug entdecken, der muss auf ein Baugerüst klettern. Am „Tacheles“, der berühmten Kulturruine“, spielte bis 2011 das „High End“. Kino-Vorführungen gab es hier seit 1949, zunächst unter den Namen „Oranienburger Tor-Lichtspiele“ (kurz: OTL), später „Studio Camera“.

    ► Filmpalast Puhlmann, Schönhauser Allee 148 (Prenzlauer Berg)
    An der Schönhauser Allee eröffnete Carl Puhlmann um 1850 ein Gartenlokal, wenig später mit Varieté-Theater. Um 1909 kam ein Kino dazu, der alte Name „Puhlmann“ blieb erhalten. Bis 1961 wurden hier Filme gespielt, dann wurde das alte Gebäude abgerissen.

    ► Rex, Unter den Eichen 56-57 (Steglitz)
    Wo man von 1933 bis 1968 Unter den Eichen ganz gemütlich ins Kino ging, sieht man heute einen Wohnneubau. Die „Rex-Lichtspiele“ in Lichterfelde wurden vor 50 Jahren abgerissen, einst hatten sie rund 460 Zuschauplätze.

    ► Splendid, Kaiserdamm 29 (Westend)
    Im Eckhaus Kaiserdamm 29 eröffnete 1927 das „Splendid“. Zwei Häuser weiter (Nr. 31) wohnte einmal Hans Albers, im Nebenhaus (Nr. 28) Alfred Döblin. Das „Splendid“ spielte bis 1978, dann zog Aldi ein. Als 20 Jahre später eine Pizzeria eröffnete, kam nach der Renovierung prächtiger Kino-Stuck zum Vorschein. Im Februar 2018 steht der alte Kinosaal leer.
    Splendid, Kaiserdamm 29 (Westend) (Foto: Ohmann, Oliver)
    Splendid, Kaiserdamm 29 (Westend) (Foto: Ohmann, Oliver)

    ► Bambi-Lichtspiele, Perleberger Straße 59 (Tiergarten)
    Moabit war früher ein Kino-Eldorado. Das kleine „Bambi“ in der Perleberger Straße spielte von 1952 bis 1975. Nur 170 Zuschauer hatten in dem schlauchartigen Saal Platz. Noch kleiner und es wäre eine echte Flohkiste gewesen.

    ► Filmbühne Hansa, Alt-Moabit 47-49 (Tiergarten)
    Aufführungen gab es hier schon vor 140 Jahren, im alten Stadttheater Moabit stand auch die junge Marlene Dietrich auf der Bühne. Ab 1923 wurde der Saal zum „Filmpalast Hansa“, der dann 1963 zum Hansa-Theater umgebaut wurde. 2009 der letzte Vorhang.

    ► Spiegel, Drakestraße 50 (Lichterfelde)
    Im Biomarkt ahnt man noch Wirtschaftswunder-Kino. 1952 wurde „Der Spiegel“ mit elegantem Foyer eröffnet. 1973 der letzte Film, ein Discounter hing die Decke ab. Behutsame Bio-Sanierung holte das Kinoflair zurück.
    Spiegel, Drakestraße 50 (Lichterfelde) (Foto: Ohmann, Oliver)
    Spiegel, Drakestraße 50 (Lichterfelde) (Foto: Ohmann, Oliver)

    ► Maxim, Turmstraße 72-73 (Tiergarten)
    Das Maxim wurde im Sommer 1956 an der Turmstraße eröffnet und hatte 850 Plätze. Der Saal war damals mit hochmoderner Kinotechnik ausgestattet. 1974 schloss das Kino und ein Discounter zog ein, inzwischen hat ein Bio-Supermarkt den Betrieb übernommen.

    ► Stern, Alt-Moabit 80
    Es gab Zeiten, das spielten ein Dutzend Kinos gleichzeitig in Moabit. Das ist jedoch lange her. Das „Stern-Kino“ befand sich von 1919 bis Mitte der Vierzigerjahre Alt-Moabit 40. An dieses Kapitel der Hausgeschichte erinnert vor Ort jedoch nichts mehr.

    ► Harmonie, Langhansstraße 23 (Weißensee)
    Im 1929 eröffneten „Harmonie“ gab es vor der Leinwand sogar einen kleinen Orchestergraben. Bis 1972 lief der Projektor für bis zu 600 Zuschauer, zuletzt unter dem Namen „VEB Berliner Filmtheater“. Heute nutzt ein Jugendclub das Gebäude.
    Harmonie, Langhansstraße 23 (Weißensee) (Foto: Ohmann, Oliver)
    Harmonie, Langhansstraße 23 (Weißensee) (Foto: Ohmann, Oliver)

    ► Turmpalast, Turmstraße 25-26 (Tiergarten)
    Wer den berühmten „Turmpalast“ sucht, der findet heute nur noch ein mächtiges Baugerüst. Von 1925 bis 1974 war Kino-Glanz für über 1500 Zuschauer angesagt. Der alte „Ufa-Palast Turmstraße“ war ein Prachtstück, wurde nach dem Krieg wiederaufgebaut. 1975 übernahm Aldi, zuletzt gab es Teppichreste und Trödel. Nach dem Abriss 2015 wird das Areal Teil einer neuen Shopping-Mall.

    ► Komet-Theater, Schwedenstraße 3b (Wedding)
    Dass in der Schwedenstraße 3b einst ein Kinematograph flimmerte, weiß man aus alten Adressbüchern. Von 1920 bis 1921 sind die „Komet-Lichtspiele“ mit 95 Plätzen unter dieser Adresse verzeichnet. Max Mietze hieß der Betreiber und Filmvorführungen gab es täglich.

    ► Capitol, Dörpfeldstraße 29 (Treptow)
    Der alte Kino-Name Capitol, früher sehr häufig in Berlin, ist noch da. Von 1918 bis 1990 flimmerten dahinter Filme. Erst hieß das Kino „Union“, ab 1933 „Capitol“. Nach der Wende zog eine Markthalle ein, heute findet man hinter dem Schriftzug ein Fitness- und daneben ein Nagel-Studio.
    Capitol, Dörpfeldstraße 29 (Treptow) (Foto: Ohmann, Oliver)
    Capitol, Dörpfeldstraße 29 (Treptow) (Foto: Ohmann, Oliver)

    ► Marienbad-Lichtspiele, Badstraße 35-36 (Wedding)
    Die Badstraße hat ihren Namen nicht ohne Grund. Am alten Heilbad gab es von 1908 bis 1963 auch ein Lichtspieltheater. Der Ballsaal mit dem früheren Kino wurde 1982 abgerissen, nur der prächtige Eingangsbereich ist bis heute erhalten und dient als Bibliothek.

    ► Schauburg, Schwedenstraße 16 (Wedding)
    Gegenüber dem „Komet“ lag in der Schwedenstraße die „Schauburg“. Das kleine Kino mit rund 150 Plätzen bestand von 1910 bis 1962. In diesem halben Jahrhundert hatte es viele Namen, darunter „Schweden-Kino“, „Volks-Kino“ und „Fortuna“.

    ► Universum, Kurfürstendamm 153 (Wilmersdorf)
    Direkt unter dem heutigen „Sch“ von Schaubühne war ab 1928 der Eingang zum Universum-Kino. Eine prominente Kinoadresse, später umbenannt in „Luxor Palast“, ab 1948 das „Capitol“ mit 900 Plätzen. 1975 lief die Kino-Lizenz aus, seit 1981 wird hier großes Theater gemacht.
    Universum, Kurfürstendamm 153 (Wilmersdorf) (Foto: Ohmann, Oliver)
    Universum, Kurfürstendamm 153 (Wilmersdorf) (Foto: Ohmann, Oliver)

    ► Sputnik, Reinickendorfer Straße 113 (Wedding)
    Wer das alte „Sputnik“ sucht, der findet in der Durchfahrt des Hauses Reinickendorfer Straße 113 noch zahlreiche Erinnerungen. Wo bis zur Schließung 1998 Kinoplakate hingen, erinnern heute Info-Tafeln an das 1952 eröffnete Kino. Der Saal mit knapp 500 Plätzen musste aber längst einem Parkplatz weichen.

    ► Rio, Prenzlauer Promenade 6-99 (Weißensee)
    Das Rio eröffnete um 1911 in einem ehemaligen Tanzsaal. Es hieß einst „Backhaus-Kino“, später auch „Alhambra“ und „Corso“. Bis 1997 wurde das „Rio“ im Gebäude an der Prenzlauer Promenade bespielt, dann musste das Kino schließen.

    ► Königsspiele, Kolonnenstraße 18 (Schöneberg)
    Wo heute ein Bestatter seine Dienste anbietet, befand sich ein Berliner Kino-Dino. Nur für wenige Jahre um 1914 ist hier eine Leinwand nachweisbar. Eigentlich war es nur eine Kneipe, die einen Saal als „Kinematographentheater“ umrüstete.
    Königsspiele (Kolonnenstraße 18) (Schöneberg) (Foto: Ohmann, Oliver)
    Königsspiele (Kolonnenstraße 18) (Schöneberg) (Foto: Ohmann, Oliver)

    ► Outpost, Clayallee 135 (Zehlendorf)
    Das „Outpost“ wurde 1953 von den US-Alliierten errichtet. Es bot 750 Gästen Platz im Parkett und 178 im Rang. Vor jeder Aufführung erklang die US-Nationalhymne. 1994 wurde das Kino Teil des neu eröffneten Alliierten-Museum. Der markante Kino-Schriftzug an der Clayallee ist bis heute erhalten.

    ► Volkslichtspiele, Alt-Kaulsdorf 15 (Marzahn)
    Etwas heruntergekommen steht das Häuschen da und wartet auf sein Schicksal. An der Straße Alt-Kaulsdorf war der alte Dorfkrug von 1936 für rund 25 Jahre auch einmal ein Kino mit rund 250 Plätzen. Zunächst hieß es „Kaulsdorfer Lichtspiele“, ab 1948 dann „Volkslichtspiele“.

    #Berlin #Kino #Geschichte

  • Kinos neu starten und das Colosseum retten – M – Menschen Machen Medien (ver.di)
    https://mmm.verdi.de/medienwirtschaft/kinos-neu-starten-und-das-colosseum-retten-67281

    3. JULI 2020 VON HELMA NEHRLICH - Der Neustart der Kinos unter Hygienevorgaben löst in der ersten Juliwoche vielerorts Freude aus – beim entwöhnten Publikum, bei Filmschaffenden, die endlich ihre neuen Streifen zeigen wollen, bei Verleihern und nicht zuletzt den Beschäftigten der Filmtheater. Am Berliner Traditionshaus UCI Kinowelt „Colosseum“ blieb die Wiedereröffnung wegen Insolvenz leider aus – nach fast 100 Jahren Betrieb. Stattdessen wurde diskutiert und demonstriert.

    Noch stehen Serviceinformationen auf der Webseite des „Colosseum“. Und an Corona als Totengräber glauben die 43 Beschäftigten nicht. Sie kamen am 2. Juli vor ihr geschlossenes Haus, verschenkten nachmittags symbolisch Kinokarten und echtes Popcorn, suchten das Gespräch mit Publikum, Bezirkspolitikern und Anwohnern im Prenzlauer Berg, wo das 1924 eröffnete Kino seit Generationen eine Institution ist. Filmlegende Artur Brauner kaufte es Anfang der 1990er Jahre, modernisierte und baute es aus. Das große Kino 1 mit 525 Sitzen und das Foyer stehen unter Denkmalschutz. Seit 1997 wurde das „Colosseum“ als Multiplex mit zehn Sälen und 2650 Plätzen unter der Geschäftsführung von Brauner-Sohn Sammy betrieben. 350 000 Besucher kamen 2019 ins Haus Schönhauser Allee/ Ecke Gleimstraße. Nicht nur zur Berlinale war es Festspielort, hier gab es auch Spatzen-Kino für Kita-Kinder, eine Türkische Filmwoche und Veranstaltungen wie Jugendweihen oder Firmenevents. Tempi passati?

    Hilfen nicht beansprucht

    „Wir wollen lieber heute als morgen wieder öffnen“, sagt Betriebsratsvorsitzender Martin Rathke. Doch so schnell wird das wohl nicht gehen. Als die Interessenvertretung mit dem Chef der Betreiberfirma Sammy Brauner zum Shutdown eine Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit unterzeichnete, wies noch nichts auf ein nahes Ende hin. Das deutete sich erst an, als Ende Mai ein vorläufiger Insolvenzverwalter von Zahlungsunfähigkeit schrieb. Seither hat die Belegschaft kein Geld mehr gesehen. Sammy Brauner stellte die Beschäftigten ab 10. Juni frei, sprach aber erst am 25. Juni mit dem Betriebsrat. Das Kino sei wegen sinkender Besucherzahlen und unter Corona-Bedingungen nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Die Erbengemeinschaft des im Vorjahr 100-jährig verstorbenen Filmmoguls Atze Brauner sehe die Lage aussichtslos, erklärte Brauner jr. mittlerweile auch der Presse. „Nichts davon wurde mit Zahlen unterfüttert“, kritisiert der Kino-Betriebsratsvorsitzende. Die Beschäftigten bemängeln auch, dass Corona-Soforthilfen für das „Colosseum“ gar nicht in Anspruch genommen wurden. „Wir haben rechtzeitig alle Möglichkeiten aufgelistet. Als es vom Land Berlin einen speziellen Kulturfonds mit Hilfen für Unternehmen bis 50 Mitarbeiter gab, wurde nochmals nachgestoßen – nichts“, beklagt Rathke.

    Baupläne von unbekannt

    Dafür, dass die Pandemie als Grund nur vorgeschoben wird, spreche auch anderes. Hat sich doch herausgestellt, dass ein Hamburger Immobilienkonsortium bereits im Herbst 2019 einen Bauvorbeschied für einen Campus mit modernen Büroflächen auf dem Grundstück beantragt hat. Die Genehmigung unter Beachtung denkmalgerechter Ausführung wurde Ende November vom Stadtentwicklungsamt des Bezirks Pankow in Aussicht gestellt. Doch damit, so Sammy Brauner, habe er gar nichts zu tun. Die Erbengemeinschaft verfolge mit der Immobilie, wo zusätzlich auch Gewerbe angesiedelt ist, keine Pläne.

    läne schmiedet nun dagegen die Belegschaft. Und sie sucht Verbündete, um das Aus für den 1924 eröffneten Kinostandort zu verhindern und Arbeitsplätze zu erhalten. ver.di ist im Boot. „Das Colosseum gehört zum kulturellen Erbe der Hauptstadt, es braucht unbedingt eine Chance“, sagt ver.di-Gewerkschaftssekretär Jörg Reichel und setzt darauf, dass die zuständigen Bezirkspolitiker jetzt doch wach werden und die Brauner-Erben einlenken.

    Suche nach stimmigem Konzept

    „Wir sind bereit, das Kino zu übernehmen – ob als Genossenschaft oder kommunales Kino“, erklären die Beschäftigten. Dazu brauchen sie freilich ein stimmiges Konzept. Der Standort sei allein mit dem Kino sicher nicht zu halten. Eine breitere künstlerische Nutzung im Zusammenspiel mit Gewerbe scheint dagegen eine gangbare Lösung. Zusätzliche Büroflächen brauche hier jedenfalls niemand. Die Interessenvertretung führt derzeit Gespräche, lotet Möglichkeiten aus. „Das geht nur gemeinsam mit Anwohnern und Publikum, dazu brauchen wir politische Unterstützung und das wird nicht gegen die Eigentümer gelingen“, ist der Betriebsratschef überzeugt.

    Dem Ruf „Das Colosseum muss bleiben!“ und der Einladung zu einer gemeinsamen Demo durch den Kiez sind am ausgefallenen Kinoabend jedenfalls hunderte Sympathisanten gefolgt – „mehr als wir in unseren kühnsten Träumen erhofft hatten“, freut sich der Betriebsratsvorsitzende. Es gab Gespräche und Ansprachen von Kiezvertretern aus dem Gleimviertel-Verein, die Mut machten. Bundestagsabgeordnete von SPD und Linken sagten Unterstützung zu, Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) wiederholte seine Vorstellung von einem „Haus der Kultur- und Kreativwirtschaft“ auf dem Areal, wozu unbedingt auch ein Kino gehören müsse. Die kampfesmutigen „Collosseum“-Beschäftigten zeigten sich angesichts der breiten Solidarität schlicht überwältigt. Das Eigentliche liegt freilich noch vor ihnen…

    Die Wiederaufnahmen des Kinobetriebes nach fast vier Monaten wurde auch andernorts skeptisch gesehen, etwa bei den hauptstädtischen Programmkinos. Abstandsregeln, ausgebaute Sitze, mangelnde Auslastung werden vielen Betreibern arg zu schaffen machen. Doch es gibt auch Lichtblicke und Ideen jenseits von Autokino. Die Deutsche Bahn startet am Berliner S-Bahnhof Charlottenburg ein Sommerkino für internationale Streifen im Original mit Untertiteln. Und das „Klick“ in der nahen Windtscheidstraße ist auch zurück! Zur Wiedereröffnung des ambitionierten Kiezkinos gibt es ein ganzes Wochenende der Offenen Tür. Mit Lars Eidinger als Filmpaten des Monats.

    #Berlin #Prenzlauer_Berg #Schönhauser_Allee #Arbeit #Kino #covid-19 #Insolvenz #Gewerkschaft

  • Umstrittenes NS-Filmerbe: Was sind Überläufer-Filme? | DW | 11.09.2020
    https://diasp.eu/p/11632753

    Umstrittenes NS-Filmerbe: Was sind Überläufer-Filme? | DW | 11.09.2020

    In Nazi-Deutschland wurden zwischen 1933 bis 1945 über 1200 Filme gedreht. Was geschah nach Kriegsende mit ihnen? Und was versteht man unter „Überläufern“? Umstrittenes NS-Filmerbe: Was sind Überläufer-Filme? | DW | 11.09.2020 #NS-Film #DeutscherFilm #Filmgeschichte #Kinogeschichte #Defa #Riefenstahl #DieFledermaus #RalfSchenk

  • The #Climate-Migration-Industrial_Complex

    Thirty years ago there were fifteen border walls around the world. Now there are seventy walls and over one billion national and international migrants. International migrants alone may even double in the next forty years due to global warming. It is not surprising that over the past two decades, we have also seen the rise of an increasingly powerful global climate-security market designed to profit from (and help sustain) these crises. The construction of walls and fences to block rising sea levels and incoming people has become one of the world’s fastest growing industries, alongside the detention and deportation of migrants, and is projected to reach $742 billion by 2023. I believe we are witnessing the emergence of what we might call a “climate-migration-industrial complex.”

    This complex is composed of private companies who profit by securitizing nation-states from the effects of climate-related events, including migration. This includes private detention centers, border construction companies, surveillance technology consultants and developers, deportation and transportation contractors, and a growing army of other subcontractors profiting from insecurity more broadly. Every feature of this crisis complex is an opportunity for profit. For example, even when security measures “fail” and migrants cross borders illegally, or remain beyond their visas to live without status as “criminals,” there is an entire wing of private companies paid to hunt them down, detain them, and deport them just across the border, where they can return and begin the market cycle all over again. Each step in the “crimmigration” process now has its own cottage industry and dedicated army of lobbyists to perpetuate the laws that support it.

    Here is the incredible double paradox that forms the backbone of the climate-migration-industrial complex: right-wing nationalists and their politicians claim they want to deport all undocumented migrants, but if they did, they would destroy their own economy. Capitalists, on the other hand, want to grow the economy with migrant labor (any honest economist will tell you that immigration almost always leads to growth in GDP), but if that labor is too expensive, then it’s not nearly as profitable.

    Trump is the Janus-faced embodiment of this anti-immigrant, pro-economy dilemma and the solution to it — not that he necessarily knows it. With one hand, migrant labor is strategically criminalized and devalorized by a xenophobic state, and with the other, it is securitized and hyper-exploited by the economy. It is a win-win situation for right-wing capitalists but a crucial element is still missing: what will continue to compel migrants to leave their homes and work as exploited criminals in an increasingly xenophobic country?

    This is where the figure of the climate migrant comes in. What we call “climate migrants” or “climate refugees” are not the victims of merely “natural disasters,” because climate change is not a strictly natural process — it is also highly political. The causes of climate-related migration are disproportionately produced by rich Western countries and the effects are disproportionately suffered by poorer countries. The circumstances that determine who is forced to migrate are also influenced by the history of colonialism, global inequality, and the same conditions that have propelled economic migration for decades. In short, the fact that climate change benefits the perpetrators of climate destruction by producing an increasing supply of desperate, criminalized, physically and economically displaced laborers is no coincidence. In fact, it is the key to the Trump “solution.”

    Another key is the use of climate change to acquire new land. When people are forced to migrate out of a territory, or when frozen territories thaw, new lands, waters, and forests become open to extractive industries like mining, drilling, fishing, and logging. Trump’s recent (and ridiculous) bid to buy the thawing territory of Greenland for its oil and gas reserves is one example of this. Climate-stricken urban areas open up new real estate markets, as the gentrification of New Orleans after hurricane Katrina illustrated. In other words, climate change might not mean the end of capitalism, but rather could actually signal its resurgence from current falling rates of ecological profit. During colonialism, everything and everyone that could be easily appropriated (oil, slaves, old-growth forests, etc.), was gobbled up. The workers who are left today under post-colonialism demand more money and more rights. The minerals left are more expensive to extract. This is why capitalists have increasingly retreated to financial speculation, and now to monetizing their own crises.

    If only there were new ways, the capitalist dreams, to kick start the economy and cheaply dislodge huge numbers of people from their land, devalorize their labor, and then appropriate that labor extremely cheaply. In other words, if climate change did not exist, capitalism would have to create it. Luckily for the capitalists, it does exist, because they did create it. Climate migrants now form what we might call a “disposable climate labor army,” conscripted out of a standing reserve of global poverty from wherever the next climate-related disaster strikes, and deployed wherever capitalism demands precarious, securitized, and criminalized labor to be exploited.

    We need to rethink the whole framing of the climate migration “crisis.” Among other things, we need a more movement-oriented political theory to grapple better with the highly mobile events of our time — what I call a “kinopolitics.” The advent of the Capitalocene/Kinocene makes possible today the insight that nature, humans, and society have always been in motion. Humans are and have always been fundamentally migratory, just as the climate and the earth are. These twin insights might sound obvious today, but if taken seriously, they offer a complete inversion of the dominant interpretive paradigms of the climate and migration crises.

    Humans and Earth have always been in motion, but not all patterns of motion are the same. There is no natural, normal, or default state of the earth or of human society. Therefore, we have to study the patterns of circulation that make possible these metastable states and not take them as given. This is what I have tried to work out in The Figure of the Migrant (2015) and Theory of the Border (2016). Unfortunately, the dominant framework for thinking about the climate and migrant crises is currently upside down. It starts from the perspective of a triple stasis: 1) that the earth and human society are in some sense separable and static, or at least stable, structures; 2) that the future should continue to be stable as well; and 3) that if there is not stability, then there is a “crisis.” Mobility, then, is a crisis only if we assume that there was or should be stasis in the first place. For example, migrants are said to destabilize society, and climate change is said to destabilize the earth.

    From a kinopolitical perspective, we can see that the opposite is, in fact, true: Humans were first migratory, and only later settled into more metastable patterns of social-circulation (made historically possible by the social expulsion and dispossession of others). Migrants are not outside society but have played a productive and reproductive role throughout history. Migrant movements are constitutive and even transformative elements of society, rather than exceptional or marginal phenomena. The real question is how we ever came to act and think as if societies were not processes of social circulation that relied on migration as their conditions of reproduction. The earth, too, was first migratory, and only later did it settle into metastable patterns of geological and atmospheric circulation (e.g. the Holocene). Why did we ever think of the earth as a stable surface, immune from human activity in the first place?

    The problem with the prevailing interpretation of climate change and migration is that the flawed paradigm that has defined the “crisis,” the notion of stasis, is also proposed as the solution “Let’s just get things back to normal stability again.” In short, I think a new paradigm is needed that does not use the same tools that generated the “crisis” to solve it — i.e. capitalism, colonialism, and the nation-state.

    Today’s migrant “crisis” is a product of the paradox at the heart of the capitalist, territorial nation-state form, just as the climate crisis is an expression of the paradox at the heart of anthropocentrism. The solutions, therefore, will not come from the forms in crisis but only from the birth of new forms-in-motion that begin with the theoretical primacy of the very characteristic that is dissolving the old forms: the inherent mobility of the migrant climate and the climate migrant.

    https://publicseminar.org/essays/the-climate-migration-industrial-complex

    #complexe_militaro-industriel #réfugiés_environnementaux #réfugiés_climatiques #murs #barrières_frontalières #business #climat #changement_climatique #sécurité #rétention #détention_administrative #privatisation #contrôles_frontaliers #kinopolitics #kinopolitique #kinocène #mobilité #circulation #crise #stabilité #philosophie #ressources_pédagogiques #Etat-nation

    –—

    #catastrophes_naturelles :

    What we call “climate migrants” or “climate refugees” are not the victims of merely “natural disasters,” because climate change is not a strictly natural process — it is also highly political. The causes of climate-related migration are disproportionately produced by rich Western countries and the effects are disproportionately suffered by poorer countries. The circumstances that determine who is forced to migrate are also influenced by the history of colonialism, global inequality, and the same conditions that have propelled economic migration for decades. In short, the fact that climate change benefits the perpetrators of climate destruction by producing an increasing supply of desperate, criminalized, physically and economically displaced laborers is no coincidence.

    –-> @karine4

    #terres #accaparement_des_terres :

    Another key is the use of climate change to acquire new land. When people are forced to migrate out of a territory, or when frozen territories thaw, new lands, waters, and forests become open to extractive industries like mining, drilling, fishing, and logging.

    –-> @odilon
    #extractivisme #colonialisme

    –---------

    @sinehebdo, un nouveau mot :
    –-> #crimmigration
    #mots #terminologie #vocabulaire

    Et aussi... la #kinocène

    –---

    Lien avec le #capitalisme :

    If only there were new ways, the capitalist dreams, to kick start the economy and cheaply dislodge huge numbers of people from their land, devalorize their labor, and then appropriate that labor extremely cheaply. In other words, if climate change did not exist, capitalism would have to create it. Luckily for the capitalists, it does exist, because they did create it. Climate migrants now form what we might call a “disposable climate labor army,” conscripted out of a standing reserve of global poverty from wherever the next climate-related disaster strikes, and deployed wherever capitalism demands precarious, securitized, and criminalized labor to be exploited.

    #expoitation #travail #disposable_climate_labor_army #pauvreté

    signalé par @isskein

    ping @fil @reka

  • [Émissions spéciales] Les Promesses de l’aube
    http://www.radiopanik.org/emissions/emissions-speciales/les-promesses-de-l-aube-2

    Ce matin, nous avons reçu deux invités : Hervé est venu nous parler d’une soirée de soutien #Kino (des films créés en 48h) et des Gilets Jaunes qui se passera le samedi 29 février à #La_Poissonnerie ; #Lorent_Wanson nous a parlé de sa pièce #Lehman_Trilogy qui se joue jusqu’au 29 février au #Rideau_de_Bruxelles.

    Vous pouvez également retrouver nos rubriques habituelles : météo, éphéméride, revue de presse, point culture et coup de coeur série tv.

    #Laszlo #Elise #Jean-Philippe #Violaine #Rideau_de_Bruxelles,Laszlo,Elise,Jean-Philippe,Violaine,Kino,Lehman_Trilogy,Lorent_Wanson,La_Poissonnerie
    http://www.radiopanik.org/media/sounds/emissions-speciales/les-promesses-de-l-aube-2_08259__1.mp3

  • Eiszeitkino :: Neuigkeiten
    http://eiszeit.berlin/de/veranstaltungen


    Byebye eiszeit war schön jewesen unversehens befinden wir uns im glaziozän. jetzt ort der erinnerung an eine zeit als eiszeit noch metapher war heute als praxis universell. Du warst raum für gedanken gefühle debatten underground dark room revolts im off vor arthouse wie lupe schlüter studio am adenauer kurbel klick. Auf eisschollen stehen kant delphi filmkunst_66 fsk . Zukunft intimes krokodil digitale lichtspielhäuser kommerzieller art, 4k wohnzimmer tritt an gegen open-air kino ist beweglich ohne teuren Saal. The revolution will not be televised kein arthouse kommt nicht aus dem off . It’s time for http://www.piratecinema.org/?page=faq

    DAS EISZEIT MUSS SCHLIEßEN – WIR SAGEN DANKE, TSCHÜSS & AUFWIEDERSEHEN!

    Am Freitag, 18.05.2018 wird das EISZEIT Kino seine letzte Filmvorführung zeigen!

    Nach über 35 Jahren und mindestens 75.000 Filmvorführungen schließt eins der letzten unabhängigen Kreuzberger Kinos. Wir haben in den letzten Jahren alles versucht, um diesem einzigartigen Kino eine langfristige Perspektive zu ermöglichen.

    Zum Abschied möchten wir euch treuen alten und neuen Stammgästen danken für Eure Treue und langjährige Verbundenheit zum Kino! Das EISZEIT ist besonders in der Zeit nach dem Umbau zunehmend zum Ort für anregende Filmgespräche und zum Treffpunkt für Filmfreunde geworden. Zusammen mit euch haben wir im EISZEIT an neuen Formen und Inhalten für das Programmkino der Zukunft gearbeitet. Daher möchten wir unseren Abschied mit Euch gebührend feiern! Wir wollen bei einer letzten Filmvorführung an die schöne Zeit erinnern, bei Musik das Tanzbein schwingen und das ein oder andere Glas auf das EISZEIT Kino erheben.

    Programm:
    20.30 Uhr: Vorletzte Filmvorführung im EISZEIT KINO mit einem Überraschungsfilm
    22.00 Uhr: Letzte Filmvorführung im EISZEIT KINO mit einem Überraschungsfilm
    ab ca. 21.30 Uhr: Closing-Party!

    Kommt alle vorbei und sagt dem EISZEIT Kino und dem ganzen Team Tschüss!

    –—

    KONTAKT

    Allgemeine Anfragen: info@eiszeit.berlin
    Programm, Kinomiete, Sonderveranstaltungen: Lysann Windisch - windisch@eiszeit.berlin
    Kino: info@eiszeit.berlin
    Bar: bar@eiszeit.berlin

    Neue Eiszeit GmbH
    Zeughofstraße 20
    10997 Berlin
    Deutschland
    Tel.: 030. 616 29 477

    #Berlin #Kino #Kreuzberg #Eisenbahnstraße #Gentrifizierung